Demirtaş mahnt zu Mitmenschlichkeit

Die HDP hat bisher über 4200 Patenschaften vermittelt, mit denen in der Corona-Pandemie in Not geratene Familien unterstützt werden. Der frühere Parteivorsitzende Selahattin Demirtaş ruft zur Teilnahme an der Kampagne auf.

Der kurdische Politiker Selahattin Demirtaş hat mit Blick auf die Corona-Krise zu verstärkter Solidarität aufgerufen. „Lasst nicht zu, das menschliche Werte missachtet werden. Übernehmt als Gesellschaft die Folgen der sozialen Abschottung und beteiligt Euch an der Patenschaftskampagne für Familien, die Unterstützung brauchen“, ließ der im Gefängnis von Edirne inhaftierte frühere Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP) über seine Anwälte mitteilen.

In der Botschaft Demirtaşs heißt es: „In diesen schwierigen Zeiten, denen die Menschheit gegenübersteht, erfahren wir einmal mehr, wie wichtig es ist, füreinander einzustehen. Gewiss wird der schmutzige politische Geist, der das Menschenleben seiner Interessen und Macht willen missachtet, dem Volk Rechenschaft abgeben, wenn der Tag gekommen ist.

Die spalterische und polarisierende Politik sollte uns nicht frustrieren. Ihr solltet in erster Linie Eure eigene Gesundheit und die der Gesellschaft schützen. Hebt Eure Wut bis zum nächsten Urnengang auf. Denn Ihr seid das Volk – mit Eurer Eigenkraft gelingt es Euch, alles noch viel schöner zu machen. Lasst nicht zu, das menschliche Werte missachtet werden. Übernehmt als Gesellschaft die Folgen der sozialen Abschottung und seid solidarisch.

In diesem Sinne rufe ich alle unsere Freundinnen und Freunde dazu auf, die Solidarität zu verstärken und sich an der Patenfamilienkampagne der HDP zu beteiligen.“

Die HDP hatte die Kampagne Anfang April initiiert. Durch Familienpatenschaften soll Menschen, die in der Zeit der Corona-Pandemie Unterstützung bei der Versorgung brauchen, Beistand geleistet werden. Bei der Kampagne geht es jedoch nicht nur um ökonomische Hilfen. Die gesamte Gesellschaft ist vor dem Hintergrund des Coronavirus von sozialer Isolation, dem Rückzug in die Wohnung und fehlender Kommunikation betroffen. Die Kampagne hat daher neben materieller Solidarität auch einen ideellen Wert. Die Familien haben Kontakt und sprechen miteinander. Nicht „Hilfe für Arme“, sondern „Solidarität mit den Armen“ lautet das Motto der Kampagne.