Coronafall in Flüchtlingsunterkunft in Augsburg

In der Augsburger Flüchtlingsunterkunft Kobelweg wurde ein aus der Türkei stammender Geflüchteter positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet. Nach Bekanntwerden brach Panik aus.

In der Augsburger Flüchtlingsunterkunft Kobelweg wurde ein aus der Türkei stammender Geflüchteter positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet. Nach Bekanntwerden brach Panik unter den Geflüchteten aus. Es kam zu Tumulten, woraufhin die Polizei mit einem Großaufgebot einschließlich Diensthunden anrückte.

Der am Dienstag angekommene Mann hatte Kontakt zu sechs Geflüchteten in der Unterkunft aus der Türkei, dem Irak, Sierra Leone, Afghanistan, Ukraine und Nigeria. Sie sollen jetzt getestet werden und stehen im isolierten 2. Stock der Sammelunterkunft unter Quarantäne. Der positiv getestete türkische Asylbewerber wurde inzwischen in eine Dependence des Ankerzentrums in Inningen verlegt.

Die derzeit noch etwa 50 Geflüchteten am Kobelweg in Augsburg fordern eine Verlegung in dezentrale Unterkünfte. Sie kritisieren den mangelhaften Schutz für die Bewohner*innen. Das Personal trage Masken und Handschuhe, für die Asylbewerber*innen sei das nicht vorgesehen. Trotz der großen Gefahr einer Ansteckung bei Menschen, die auf engem Raum zusammenleben müssen, wurde eine Auflösung der Massenquartiere bislang von der Regierung von Schwaben, die für die Unterkunft zuständig ist, nicht in Erwägung gezogen.

Der Bayrische Flüchtlingsrat forderte angesichts der Pandemie bereits am 18. März: „Flüchtlinge müssen so untergebracht werden, dass sie nicht zwangsläufig mit zig anderen im Dauerkontakt stehen müssen.“ Bundesweit schlagen Flüchtlingsräte vor, aufgrund des hohen Infektionsrisikos in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Geflüchteten in Hotelzimmern, Pensionen oder (Ferien)Wohnungen unterzubringen, die aufgrund der Krise momentan ohnehin leer stünden.