Chemnitz: Polizist an rassistischem Angriff beteiligt

An dem rassistischen Angriff auf einen Somalier in Bad Schlema im Kreis Chemnitz war ein Polizist der Polizeidirektion Zwickau beteiligt.

In Bad Schlema im Erzgebirge wurde am Samstag ein zwanzigjähriger Somalier von einer Gruppe von Männern im Alter von 37 bis 49 Jahren rassistisch beleidigt und anschließend angegriffen. Videoaufzeichnungen des Angriffs belegen die Beteiligung eines Polizisten aus der Polizeidirektion Zwickau an dem rassistischen Angriff. Der Polizist, der sich zu der Zeit nicht im Dienst befand, war Teil der Gruppe der acht Rassisten, die den jungen Mann in einem Linienbus attackierte. Die Polizei Sachsen versucht nun, die Beteiligung zu relativieren, den Videoaufnahmen zufolge sei er nur Teil der angreifenden Gruppe gewesen. Die Polizei prüfe „ob sich der Polizist strafbar gemacht“ habe.

Auch die Erklärung des Polizeipräsidenten Lutz Rodig, in der ein Disziplinarverfahren gegen den Beamten angekündigt wird, strotzt von Verharmlosung: „Wir erwarten von unseren Polizisten, dass sie auch außerhalb des Dienstes die Begehung von Straftaten verhindern, zu deren Aufklärung beitragen und nicht wegschauen.“ Der Polizeipräsident impliziert hier offensichtlich, dass sich jemand, der als Teil eines rassistischen Mobs Menschen angreift, nur des „Wegschauens“ schuldig mache.

Die Bundestagskandidatin der Partei DIE LINKE für Sachsen, Clara Anne-Bünger, fordert Ermittlungen wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung auch gegen den Polizisten einzuleiten: „An dem rassistischen Angriff war ein Polizist beteiligt. Die Polizei Sachsen relativiert hier, indem sie die ‚nicht aktive Beteiligung‘ in den Vordergrund stellt. Fakt ist: Es muss wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung ermittelt werden.“