In Celle hat am Freitagabend wieder eine Fahrrad-Demonstration unter dem Motto „Die Reichen sollen für die Krisen zahlen“ stattgefunden. Trotz kaltem Wetter kamen Menschen zusammen, um durch die Stadt zu fahren und an verschiedenen Orten Ungerechtigkeiten zu benennen und ein Umdenken zu fordern.
Den Auftakt machte die Demonstration gegenüber von Baker Hughes in der Alten Celler Schneede. Dort wurde auf die Ausbeutung der Natur und die Kurzsichtigkeit bei der Nutzung von fossilen Rohstoffen aufmerksam gemacht. Am Beispiel der Verschmutzung von Wasser durch Öl wurden die zerstörerischen Konsequenzen angeprangert.
Von dort ging es mit bunt beleuchteten Fahrrädern und Fahnen Richtung Stadtmitte, wobei die selbstgebauten Fahrräder für viel Aufsehen sorgten. Beim neuen Rathaus wurde in einer Rede die Celler Baupolitik anhand des entstehenden Hotels in der 77er Straße kritisiert: „Wir halten den Bau des Hilton Hotels für eine Fehlplatzierung von Ressourcen und Geld. Celle soll sich nicht darum sorgen, was der Tourismus und das Geschäft, sondern was die Leute brauchen! Es gibt genug stadtnahe Hotels, aber nicht genug bezahlbaren Wohnraum; dafür sind die gefällten Bäume in der 77er Straße zu schade.“ Dies zeige wieder, wie sehr Natur- und Klimaschutz im Celler Rathaus keine Bedeutung habe.
Danach ging es mit der Demonstration weiter in die Innenstadt. Auf Höhe der Zöllnerstraße gab es einen weiteren Redebeitrag zu den Produktionsverhältnissen der Kleidungsindustrie am Beispiel von H&M und C&A: „Die beiden Konzerne haben zusammen einen Umsatz von 26,2 Milliarden Euro. Mit dieser Menge Geld könnten sie bessere Arbeitsverhältnisse schaffen, aber das wollen sie nicht. Sie wollen lieber billig produzieren.“ Außerdem wurde generell der übertriebene Konsum besonders in der Weihnachtszeit kritisiert, welcher zu Lasten von Menschen und Natur in anderen Teilen der Welt gehe.
Den Abschluss machte die Fahrrad-Demonstration vor dem alten Rathaus in der Nähe des Weihnachtsmarktes. Dort wurde nochmal lautstark darauf hingewiesen, wie ungerecht die aktuellen Verhältnisse sind: „Während viele von uns auf ihr Geld achten müssen, häufen andere ihr Geld an – und das zu Millionen und Milliarden. Geldsummen, die wir uns selbst gar nicht vorstellen können. Diese altbekannte Schere zwischen Arm und Reich ist riesig und gehört abgeschafft.“
Es wurde dabei vorgeschlagen, dass schon die Enteignung der reichsten 100 Menschen einen großen Unterschied für aktuelle Probleme machen könnte. So wäre es möglich, die Gesundheitsversorgung, den Klimaschutz oder die Bildung dadurch nachhaltig zu stärken. Die Passant:innen auf dem Weihnachtsmarkt ließen sich von ihrem Treiben kurzzeitig unterbrechen, viele reagierten positiv auf die Forderung, dass die Reichen für die Krisen zahlen sollen.
Das „Offene Treffen gegen Preiserhöhung“ hatte zu der Aktion aufgerufen und plant auch weitere Aktivitäten. Das Treffen findet jeden Montag um 16 Uhr im Bunten Haus statt.
Foto: Daniel Stiewe