Celle: „Die Reichen sollen für die Krisen zahlen“

In Celle gab es am Sonnabend eine Fahrraddemonstration unter dem Motto „Die Reichen sollen für die Krisen zahlen“. Aufgerufen hatte das „Offene Treffen gegen Preiserhöhung“.

Unter dem Motto „Die Reichen sollen für die Krisen zahlen“ hat in Celle am Sonnabend eine Fahrraddemonstration stattgefunden. Das „Offene Treffen gegen Preiserhöhung“ hatte zu der Aktion aufgerufen. Mit selbstgebauten Fahrrädern, Fahnen, Transparenten und Redebeiträgen wiesen die Teilnehmer:innen der Aktion auf die ungerechten Eigentumsverhältnisse in Deutschland, aber auch global hin.

Die Demonstrationsroute umfasste verschiedene Zwischenkundgebungen, an denen unterschiedliche Aspekte von Ungerechtigkeit, aber auch Lösungen thematisiert wurden. Der Anlass für die Organisator:innen sind die aktuellen steigenden Lebenskosten und „die Tatsache, dass weniger als ein Prozent der Menschheit deutlich mehr besitzt als der Rest“. Deshalb solle die Verteilung der Kosten gegen die Krise auch an die Besitztümer angepasst sein.

Die Auftaktkundgebung war vor der Deutschen Bank, welche sowohl für „gewissenlose Investitionen im Bereich von Nahrungsmittelspekulation, Rüstungsindustrie und fossilen Energien“ stehe, als auch in Korruption und Lobbypflege verstrickt sei. Gefordert wurde, dass die Banken auch für die Folgen ihrer Geschäfte zahlen sollten – konkret heiße das für Klimawandel, Zerstörung, Armut und Hunger.

Für eine soziale und ökologische Wohnungspolitik

Der zweite Halt war auf der Allerinsel, wo gerade viele Neubauten entstehen und diese generell eher für ein gehobeneres Klientel gedacht seien. Thematisiert wurden die hohe Zahl von 417.000 obdachlosen Menschen in Deutschland, während viele Wohnungen und Gebäude leer stehen. Hier wurde eine soziale und ökologische Wohnungspolitik gefordert, die besonders ärmere Menschen im Blick haben solle.

Danach ging es weiter zum Bahnhof, wo auf die hohen Reisekosten aufmerksam gemacht und eine Wiedereinführung eines wirklichen Neun-Euro-Tickets gefordert wurde, das allen Menschen Bewegungsfreiheit erleichtern könne.

Der nächste Zwischenhalt war vor den Gebäuden des Restaurants und Hotels Fürstenhofs in der Hannoverschen Straße. Dieser stehe repräsentativ für Orte der Oberschicht und mache deutlich, dass Rücksichtslosigkeit und Mitgefühl dort nicht vorhanden seien, weil Reichtum ungeniert genossen werde, während andere Menschen in Armut leben.

Bundeswehr mitverantwortlich für Hunger

Beim letzten Zwischenstopp in der Blumlage vor dem Rekrutierungsbüro der Bundeswehr wurden noch einmal die herrschenden Verhältnisse angeprangert, in denen Armeen die Interessen von Reichen und Herrschenden durchsetzen. „Der Mittlere Osten, das Mittelmeer oder der Indische Ozean vor Somalia: in allen Einsatzgebieten geht es nicht um humanitäre Hilfe sondern um wirtschaftliche Interessen Deutschlands“, äußerte eine Rednerin des Offenen Treffens und fügte hinzu: „Die Bundeswehr ist wichtiger Teil davon die Besitzverhältnisse zu erhalten und zu verstärken, die dafür sorgen, dass in anderen Teilen der Welt Menschen hungern und sterben und hier in Europa eine Überflussgesellschaft existieren kann.“

Besitztümer umverteilen!

Abschließend endete die Demonstration auf der Stechbahn mit einem Aufruf: „Wir müssen etwas tun, was schon lange überfällig ist: Besitztümer umverteilen, und das bundesweit wie global. Das wird nicht einfach so passieren. Wir müssen den Druck auf der Straße erhöhen, weil momentan haben Unternehmen und Lobbyverbände den größten Einfluss. Die Reichen sollen für die Krisen zahlen.“

Das „Offene Treffen gegen Preiserhöhung“ kündigte weitere Aktionen an, um auf die ungerechten Verhältnisse aufmerksam zu machen. Das Treffen findet jeden Montag um 16 Uhr im Bunten Haus in Celle statt.