Celle aktiv für Efrîn

Ein breites Bündnis in Celle fordert die Einstellung der türkischen Militärinvasion in Efrîn und der deutschen Rüstungsexporte in die Türkei. In der kommenden Woche findet eine Veranstaltung mit der Ethnologin Anja Flach statt.

Wie in vielen anderen Städten in der Bundesrepublik ist auch in Celle die Solidarität mit dem von der Türkei besetzten nordsyrischen Kanton Efrîn ein wichtiges Thema. Das in der niedersächsischen Stadt entstandene Bündnis zeichnet sich jedoch durch eine besonders große Bandbreite aus. Den Aufruf „Celle hilft Afrin“ haben Vertreter*innen verschiedener politischer Parteien, Gewerkschaften, der Kirche sowie attac, die VVN, Geschäftsinhaber und zahlreiche ezidische Organisationen aus der Stadt und dem Landkreis Celle unterschrieben.

In dem Celler Aufruf heißt es:

„Seit dem 19. Januar 2018 greifen türkische Regierungstruppen und ihre islamistischen Hilfstruppen den Kanton Afrin des Autonomiegebietes „Demokratische Föderation Nordsyrien" an. Dieser völkerrechtswidrige Überfall soll dazu dienen, „Terroristen" zu bekämpfen. Der wahre Grund: Afrin ist als basisdemokratisches, multiethnisches und multireligiöses Gebiet dem türkischen Regime ein Dorn im Auge. Es steht den großosmanischen Ambitionen der reaktionären Regierung in Ankara im Wege. Bei der Durchsetzung der geopolitischen Ziele verwendet die Erdogan-Regierung Militärgerät aus Deutschland, u.a. Leopard-2-Kampfpanzer. Auch vom Einsatz von Napalm- und Streubomben durch die Angreifer wird berichtet. Darunter leidet in erster Linie die kurdische, arabische und turkmenische Zivilbevölkerung in Afrin.

Die unterzeichnenden Einzelpersonen und Organisationen aus Stadt und Landkreis Celle rufen daher zur humanitären Unterstützung der Zivilbevölkerung auf.

Wir fordern: Stoppt den türkischen Angriffskrieg auf Syrien! Keine Rüstungsexporte aus Deutschland an die Türkei! Spendet für den „Kurdischen Roten Halbmond/ Heyva Sor a Kurdistanê"!“

Unterzeichnet wurde der Aufruf von folgenden Einzelpersonen und Gruppen:

Werner Leise (attac Celle), Klaus Meier (Kreisverbandsvorsitzender ACE-KV Südheide), Andreas Flick (Evangelisch-Reformierte Gemeinde Celle), Dr. Jörg Rodenwaldt (Ortsbürgermeister Celle-Neuenhäusen), Hans-Peter Binder (Kreisgeschäftsführer DIE LINKE/KV Celle), Dirk Garvels (DGB-Sekretär), Jens Rejmann (AG Wirtschaft SPD), Josef Gierse (stellvertr. Vors. SPD-OV Celle), Gerd Graf (SPD), Hans-Jürgen Ahlers (AG Wirtschaft+AG 60+SPD), Michel R. Devezeau (AG 60+SPD), Anne Pfützner (B90/GRÜNE/Kreistagsmitglied), Helmut Kähler (GWÖ Celle), Heiko Wundram(B90/GRÜNE/Kreistagsmitglied), Heinrich Lammers (1. Vorsitzender BUND/KV Celle), Paul Stern (DGB-Kreisvorsitzender Celle)

Organisationen/Verbände/Unternehmen: Attac Celle, NAV-DEM/Volksrat Celle (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen) , ver.di-Ortsverein Celle, EKZ Êzîdisches Kulturzentrum Celle e.V. / Mala Êzîdiya Celle, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten und Antifaschistinnen/Kreisverband Celle, HÊVÎ Frauen Celle, DIE LINKE/Kreisverband Celle,  SV Dîcle Celle, Koma Laliş / Tanzgruppe, Internationalistisches Jugendkollektiv Celle, HCÊ Bündnis der Êzîdischen Jugend, Ciwanên Azad, Feministisches Jugendkollektiv Celle, Jinên Ciwanên Azad , Freundschaftsverein Batman-Celle , Restaurant Medya, Geschäft Gajah, Café Wichtig, Sirvan-Grill, Celler Solidaritätskomitee mit Afrin

Diskussionsveranstaltung: Warum der Angriff auf Efrîn ein Angriff auf die Frauenbefreiung ist

Am 3. April findet zudem eine Veranstaltung mit der Hamburger Ethnologin Anja Flach statt.

In der Veranstaltungsankündigung heißt es:

„Es ist das Recht aller Menschen in Frieden und Selbstbestimmung zu leben. In der Demokratischen Föderation Nordsyrien, Rojava, wird sich anhand der drei Säulen Geschlechterbefreiung, Ökologie und Basisdemokratie organisiert. Die Frauen-Organisierung ist dort auf allen Ebenen unabhängig. Das haben sie sich selbst erkämpft. Die Kraft, die von ihnen ausgeht, zeigt, dass sie sich der Herrschaft und dem Krieg nicht unterwerfen und nicht bereit sind, ihre Unterdrückung zu dulden. Viele feministische Menschen weltweit bewerten den Angriff auf Efrîn vor allem als einen Angriff auf die Frauen*revolution.“

Die vom Celler Solidaritätskomitee für Efrîn und dem Feministischen Jugendkomitee Celle in Kooperation mit dem Mala Êzdia organisierte Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr im Êzidischen Kulturzentrum Celle, An der Koppel 21.