Im Camp Lavrio in der griechischen Region Attika hat eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Massakers von Qamişlo und den YPS-Kommandanten Çiyager Hêvî stattgefunden. Nahezu alle kurdischen Bewohner*innen des seit Jahren nach einem demokratischen, ökologischen und frauenbefreienden Paradigma selbstverwalteten Camps in der gleichnamigen Gemeinde Lavrio waren anwesend.

Die Zeremonie begann mit einer Schweigeminute. Anschließend riefen die Camp-Bewohner*innen minutenlang die Parole „Şehîd namirin“ (deut. „Die Gefallenen sind unsterblich“).

Danach folgte eine Rede des kurdischen Jugendaktivisten Welat Dikmen über den Widerstand von Sûr, der historischen Altstadt von Amed (Diyarbakir), und dessen Anführer Çiyager Hêvî. Nach der Ausrufung der Selbstverwaltung im Sommer 2015 leistete der Kommandant der Zivilen Verteidigungseinheiten YPS (Yekîneyên Parastina Sivîl) 105 Tage lang Widerstand gegen die zweitgrößte Nato-Armee. Am 12. März 2016 kam er ums Leben. Dikmen erinnerte auch an die anderen Gefallenen des Kampfes um Selbstverwaltung und verlas einen Text, der von einem der 15 engsten Kampfgefährt*innen Çiyager Hêvîs verfasst wurde.

Im Anschluss sprachen Civan Resul und Nurettin Ahmet, zwei Zeugen des Massakers von Qamişlo, über die Geschehnisse von damals. Am 12. März 2004 wurden bei vom syrischen Baath-Regime organisierten Auseinandersetzungen nach einem Fußballspiel in Qamişlo 32 Kurden getötet. Nach diesem Massaker brach ein Aufstand aus, der sich in ganz Rojava und sogar in Aleppo und Damaskus ausbreitete. Der „Serhildan von Qamişlo“ gilt als erster Massenaufstand in Rojava und fiel in eine Zeit, in der Saddam Hussein im Irak gestürzt wurde und gemeinsame Kabinettssitzungen der Türkei und Syriens stattfanden.

Den Abschluss des Abends bildete ein Kurzfilm über beide Massaker.