Bundesweit „Hände weg von Rojava!“

Seit Mittwoch führt die Türkei als Nato-Mitglied gemeinsam mit Dschihadisten einen Angriffskrieg gegen die selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens. Der Protest dagegen reißt nicht ab, die Solidarität mit Rojava wächst.

Den sechsten Tag in Folge gingen am Montag bundesweit etliche Menschen in Solidarität mit Rojava auf die Straße. Am Mittwoch begann die Türkei gemeinsam mit ihren dschihadistischen Verbündeten einen Angriffskrieg gegen die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien. Seitdem reißen die Proteste dagegen nicht ab.

In Hamburg demonstrierten gestern über 1000 Menschen. Unter anderem hatte der Dachverband der Suryoye (ESU) dazu aufgerufen „zusammen mit allen Menschen auf diesem Planeten sich solidarisch mit den Völkern Nordsyriens zu zeigen“. Jeder könne seinen Beitrag leisten, um das „großartige Projekt im Nordosten Syriens“ zu unterstützen, wo eine multireligiöse, multiethnische und demokratische Gesellschaft entstanden sei.

Besonders viele Internationalist*innen waren dem Aufruf gefolgt. Auf dem Weg durch die Innenstadt schlossen sich außerdem Aktivisten aus Katalonien spontan dem Marsch an. Diese waren gegen die Willkürjustiz des spanischen Staates auf die Straße gegangen und solidarisierten sich nun mit der gemeinsamen Forderung nach einem Ende von staatlicher Gewalt, Krieg und Unterdrückung, die der Demonstrationszug schließlich mit vereinter Stimme vor dem türkischen Konsulat erhob.

In Berlin wurde im Rahmen des internationalistischen Aktionsbündnisses #RiseUp4Rojava an drei Stellen der Hauptstadt blockiert. Dazu gehörten vor allem die Lobby der Rüstungsindustrien und die Bundeswehr.

Gießen seit einer Woche in Aktion

Die Solidaritätsproteste mit den Menschen in Rojava gingen am Vortag auch in Gießen weiter. Eine Woche nach der ersten Kundgebung gegen den damals noch bevorstehenden Angriff der türkischen Streitkräfte und ihrer dschihadistischen Verbündeten auf die Demokratische Föderation Nordsyrien folgten erneut wieder hunderte Teilnehmer*innen dem Aufruf zum Widerstand und versammelten sich zu einer Mahnwache am Berliner Platz.

In einigen Reden wurde die schreckliche Lage der Menschen vor Ort in Nordsyrien beschrieben, aber auch die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Invasion.

Dem voraus gingen Aktionen einer Gruppe junger Aktivist*innen, die unter dem Motto #NeHêle kreativ die Grausamkeiten des Krieges in der Gießener Fußgängerzone darstellten. Mit Flugblättern und in persönlichen Gesprächen wurde außerdem die Zivilgesellschaft über die Aggression der Türkei aufgeklärt und gleichzeitig auch zum Aktivwerden aufgerufen.

Nachts folgte eine kleine Spontandemonstration von Aktivist*innen über den Anlagenring und die Innenstadt.

Um den Druck auch die nächsten Tage hochzuhalten, ist heute Abend eine Demonstration durch die Gießener Innenstadt geplant. Beginn ist wie gewohnt um 18.00 Uhr am Berliner Platz, dort werden auch voraussichtlich den Rest der Woche über zur selben Uhrzeit Kundgebungen stattfinden.

Nürnberg und Stuttgart

In der Nürnberger Innenstadt nahmen rund 150 Menschen an einer Kundgebung gegen den Völkerrechtsbruch der Türkei in ihrem Nachbarland teil. In Stuttgart hat wieder eine Demonstration stattgefunden, an der sich neben kurdischen und türkischen Parteien auch Gruppen aus dem internationalistischen Spektrum beteiligten. Vom Kobanê-Platz (Schlossplatz) zogen die Demonstrant*innen Parolen wie „Rojava ist nicht allen“, „Mörder Erdogan, raus aus Rojava“ und „Jin, Jiyan, Azadi“ (Frauen, Leben, Freiheit) rufend durch die Stadt, blockierten mit einer Aktion des zivilen Ungehorsams vorübergehend die Straße und zogen wieder zum Kobanê-Platz.

AKP-Anhänger provozieren in Herne

Im nordrheinwestfälischen Herne ist es bei einer Demonstration zu Provokationen durch AKP-Anhänger gekommen. Als der Marsch unter dem Motto „Hände weg von Rojava“ mit rund 500 Teilnehmer*innen nach einer Auftaktkundgebung am Robert Brauner Platz durch die Innenstadt zog, wurden einige Demonstrant*innen aus einem türkischen Cafe und einem Kiosk mit heißem Tee und Gläsern beworfen. 

Weitere Demonstrationen habenunter anderem in Saarbrücken, Hildesheim und Wuppertal stattgefunden.