Botschaft an Bevölkerung in Partnerstadt Dêrik

Der Städtepartnerschaftsverein Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik e.V. wendet sich mit einer Erklärung an die Menschen in ihrer Partnerstadt Dêrik sowie an die gesamte Bevölkerung Nordostsyriens.

„Wir sind wütend auf unsere Regierung, die in dieser Situation weiter mit Erdoğan paktiert. Dadurch, dass sie immer wieder deutsche Waffen in die Türkei geliefert hat, ist sie mitschuldig an der Bombardierung von Wohngebieten und an der Vertreibung zehntausender Menschen aus ihren Städten und Dörfern", erklärt die Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg - Dêrik e.V. und wendet sich mit einer Botschaft an die Menschen in ihrer Partnerstadt und an die übrige Bevölkerung Nordostsyriens. Von der deutschen Bundesregierung fordert der Verein unter anderem ein Exportverbot für deutsche Waffen in die Türkei.

An die Menschen in Dêrik und die gesamte Bevölkerung Nordostsyriens

Unsere Herzen sind in diesen schweren Stunden bei euch. Nicht nur in Friedrichshain-Kreuzberg, sondern in ganz Deutschland waren seit Beginn der türkischen Angriffe auf Nordostsyrien Zehntausende auf der Straße, weil sie das Unrecht und das Leid, das ihr erfahrt, nicht hinnehmen können. An mehr als 60 Orten in Deutschland haben Menschen demonstriert, um deutlich zu machen, dass ihr es wart, die unter enormen Opfern den IS besiegt habt und zu zeigen, dass ihr nicht allein seid mit eurem Wunsch endlich in Frieden zu leben. Wir werden nicht aufhören der deutschen Bevölkerung eure Situation deutlich zu machen. Wir werden unsere Regierung laut darauf hinweisen, dass ihre Untätigkeit angesichts dieses völkerrechtswidrigen Angriffs der Türkei nicht zu akzeptieren ist.

Wir sind wütend auf unsere Regierung, die in dieser Situation weiter mit Erdoğan paktiert. Dadurch, dass sie immer wieder deutsche Waffen in die Türkei geliefert hat, ist sie mitschuldig an der Bombardierung von Wohngebieten und an der Vertreibung zehntausender Menschen aus ihren Städten und Dörfern.

Sie ist auch mitschuldig an den Gräueltaten der von Erdogan gestützten dschihadistischen Milizen, unter deren Herrschaft unter anderem die Frauen Nordostsyriens ihre erkämpfte Freiheit wieder verlieren würden.

Sollte die Bundesregierung weiter untätig bleiben, wird sie dadurch auch mitverantwortlich für einen möglichen Neubeginn des Kalifats des sogenannten Islamischen Staats. Wir werden die deutsche Bevölkerung immer wieder darauf hinweisen, welche Gefahr auch ihr durch den Angriff auf euch entstanden ist.

Wir fordern neben einem Exportverbot für deutsche Waffen in die Türkei von der deutschen Regierung und der Europäischen Union sofort wirtschaftliche Sanktionen gegen die Türkei zu verhängen. Zudem muss sich die Bundesregierung auf internationaler Ebene für die Einrichtung einer Flugverbotszone über Nordostsyrien einsetzen, um den türkischen Luftangriffen auf Wohngebiete ein Ende zu setzen.

Wir stehen an der Seite der Bewohner*innen von Dêrik und der Menschen, die vor den Bombardements ihrer Dörfer in unsere Partnerstadt geflohen sind. Wir danken der Stadtverwaltung von Dêrik für ihre Bemühungen, alle Neuankömmlinge mit einer Unterkunft zu versorgen. Unser Dank gilt auch den internationalen Helfer*innen unserer Partnerorganisation „Make Rojava Green Again“, die unter diesen schwierigen Umständen vor Ort bleiben. Wir fordern alle unsere Freund*innen und Unterstützer*innen ebenfalls dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass die Bevölkerung von Nordostsyrien in Frieden und Freiheit leben kann.