Protestaktion von „Bologna Antifascista“
Während die türkische Regierung gewählte Vertreter:innen festnehmen lässt, die Ko-Bürgermeister:innen von Colemêrg (tr. Hakkari) absetzt, Protestierende auf offener Straße misshandeln lässt, Bomben auf die Zivilbevölkerung von Rojava regnen lässt und Chemiewaffen in Südkurdistan einsetzt, hatte der italienische Fußballverband nichts Besseres zu tun, als ein Freundschaftsspiel zwischen der türkischen und der italienischen Nationalmannschaft zu organisieren. Eine Gruppe Aktivist:innen, die sich „Bologna Antifascista“ nennt, führte im Vorfeld des Spiels am Dienstag eine Protestaktion gegen diese Propagandaveranstaltung, auf der die italienischen Postfaschisten dem türkischen Faschismus die Hand reichen, durch. Der Eingang, an dem die Mannschaften das Stadion betreten werden, wurde mit roter Farbe, symbolisch für das Blut, das der türkische Faschismus vergießt, und Parolen wie „Bijî Rojava“ und dem Namen der kurdischen Freiheitsbewegung PKK, umgestaltet.
„Solange Blut vergossen wird, gibt es kein Händeschütteln“
Die Antifaschist:innen erklären dazu: „Heute findet in Bologna ein Fußballfreundschaftsspiel zwischen den Nationalmannschaften Italiens und der Türkei statt. Eine Begegnung, die von den Werten des Sports, der Solidarität und der Freundschaft geprägt sein sollte.
Doch hinter der Türkei verbirgt sich etwas anderes. Die Türkei steht für das permanente und tägliche Massaker an den Kurd:innen, den Ezid:innen und allen Minderheiten, die die Gebiete des ehemaligen Osmanischen Reiches bevölkern. Denn die Türkei hat überall ihre schmutzigen Hände im Spiel. Sie heuert Dschihadisten an und finanziert sie, sie setzt die Ableger des von der ganzen Welt bekämpften Islamischen Staates ein, um Syrien und das heutige Rojava weiter zu destabilisieren, sie trifft Vereinbarungen mit dem Irak, um PKK-Stellungen in den Bergen zu bombardieren, sie verhaftet und unterdrückt die interne Opposition, indem sie auch das Wahlergebnis ändert.
Und das ist noch nicht alles: Die Türkei hat uns mit ihrem Sultan Erdogan gezeigt, dass sein Arm sogar noch weiter reichen kann, indem er jetzt die Rolle des Unterhändlers im Konflikt in der Ukraine übernimmt, ein finsterstes Doppelspiel in Bezug auf Palästina treibt, sie sich tagsüber als Verteidiger der palästinensischen Rechte ausgibt und nachts Deals mit Israel abschließt.
Diese Verbrechen gehen einher mit dem Schweigen der übrigen Welt, die offensichtlich ihre Handelsbeziehungen und ihre geopolitischen Machtbalancen nicht gefährden will und es daher vorzieht, dass Erdogans Banden ihre Raubzüge im Nahen Osten fortsetzen und dass uns jeden Tag neue Nachrichten über Bombenanschläge und den Einsatz chemischer Waffen auch Berichte über Entführungen, Vergewaltigungen und Massenmorde erreichen.
Solange Erdogan und seine Gefolgsleute an der Macht sind, ist klar, dass es für uns keinen freundschaftlichen Sportsgeist geben kann und dass Bologna sich dem immer entgegenstellen wird.