Block. Occupy. Disturb: Internationale Aktionstage haben begonnen

Am Freitag haben die internationalen Aktionstage der Kampagne Riseup4Rojava begonnen. Unter dem Motto „Block. Occupy. Disturb“ wird weltweit gegen Kriegsprofiteure protestiert, die durch Waffenlieferungen an die Türkei den Krieg in Kurdistan unterstützen.

Am Freitag haben die zweitägigen internationalen Aktionstage der Kampagne #Riseup4Rojava begonnen. Unter dem Motto „Block. Occupy. Disturb“ wird weltweit gegen Rüstungskonzerne, Finanzinstitutionen und weitere Kriegsprofiteure protestiert, die durch Waffenlieferungen oder Investitionen das türkische Regime bei seinen Besatzungsplänen in Kurdistan unterstützen. Im Rahmen der Aktionstage wurden anderem in Deutschland, Italien, England, Schweden, Katalonien und der Schweiz Orte militärischer, diplomatischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit dem türkischen Faschismus besetzt, gestört und blockiert, um aufzuzeigen, dass es für Kriegsprofiteure kein ruhiges Hinterland gibt.

Die Aktionen begannen im niedersächsischen Unterlüß, wo seit dem 1. September das antimilitaristische Camp „Rheinmetall entwaffnen“ stattfindet. Mehr als 300 Aktivist*innen blockierten alle Zufahrtsstraßen zum Produktionsstandort „Waffe und Munition“ des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall. Die Rüstungsproduktion wurde lahmgelegt. Die Mitarbeiter*innen kamen auch nicht zu Fuß durch die Blockade.

Das Unternehmen Rheinmetall produziert an ihrem Standort in Unterlüß Puma-Panzer und Teile für den Leopard-2 p und leistet unter anderem materielle Hilfe für die völkerrechtswidrige Besatzung der türkischen Armee im nordsyrischen und ehemals kurdisch verwalteten Kanton Efrîn. Ulli Becker, eine Sprecherin der Initiative, sagte zu der Aktion: „Wir weigern uns, in einer Welt zu leben, die zunehmend von Kriegen, Aufrüstung und Abschottung bestimmt wird. Rheinmetall als größter deutscher Rüstungsproduzent und deutscher Waffenexportmeister ist wesentlich daran beteiligt und macht gigantische Profite mit dem Töten. Deshalb sehen wir uns gezwungen, mit Aktionen des massenhaften Ungehorsams die Produktion von Rüstungsgütern lahm zu legen.” Auch die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen” beteiligt sich an den Blockaden in Unterlüß.

England

In London mobilisieren Plan C und das Kurdistan Solidarity Network bereits seit Wochen im Rahmen der Plattform #stopDSEI gegen die DSEI-Waffenmesse. Aktivist*innen blockierten gestern die Zugangswege zum „ExCel Centre“, um den Aufbau zu stören. Am Dienstag waren dort drei belgische Antimilitaristen festgenommen worden, als die Polizei versuchte, eine Blockade aufzulösen.

Alle zwei Jahre verwandelt DSEI London in eine zentrale Anlaufstelle für Gewalttaten des Kapitals und weltweiter Staaten und erleichtert regelmäßig den Verkauf illegaler Waffen gemäß internationalen Verträgen.

Schweiz

In Zürich wurde zunächst bei Rheinmetall Air Defence mit Feuerwerksknallern auf das mörderische Geschäft mit Kriegen aufmerksam gemacht. Später fand vor dem Rüstungsunternehmen RUAG eine Kundgebung statt. Der Konzern belieferte die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) mit Handgranaten. In Luzern wurde vor dem Sitz von Andritz protestiert. Andritz ist an dem Ilisu-Staudamm-Projekt in der Türkei involviert. Die Stauung des Tigris hat bereits begonnen. Andritz ist somit an Verbrechen gegen die Natur und der Zerstörung der 12.000 Jahre alten Stadt Heskîf (Hasankeyf), einem historischem Erbe der Menschheit, beteiligt. In der Schweiz wurden außerdem während der Hauptverkehrszeit an allen Hauptverkehrsstraßen Richtung Genf verschiedene Transparente angebracht. Die Menschenrechtskommission des Grossrats von Genf zeigte sich ebenfalls solidarisch mit dem Kampf für Rojava.

Skandinavien

In Oslo brachten Aktivist*innen an allen Universitäten der norwegischen Hauptstadt Transparente mit der Forderung, Waffenexporte an die Türkei zu stoppen, an. In Schwedens Hauptstadt Stockholm verteilten Antimilitarist*innen Flugblätter vor dem Rüstungskonzern Saab AB. In Göteborg wurde ein Banner mit der Aufschrift „Der Feind ist in unserer Heimat. SAAB & SSAB rüsten die Dschihadisten aus. Stoppt den Krieg, es lebe Rojava!” angebracht.

Italien

In Bari, einer Hafenstadt an der Adria, fand eine Kundgebung in Solidarität mit der Revolution von Rojava statt. Die Teilnehmenden forderten die Freilassung des Vordenkers der kurdischen Freiheitsbewegung Abdullah Öcalan, der seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung aus der griechischen Botschaft in Nairobi in die Türkei im Februar 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftiert ist.

In Brescia in der Lombardei wurden vor der italienischen Großbank UniCredit „Leichensäcke” ausgelegt. Die selbe Aktion fand auch vor dem Rüstungsunternehmen Leonardo statt. Am heutigen Samstag wird das etwa 15 Kilometer entfernte Atomlager auf dem NATO-Stützpunkt in Ghedi blockiert.

Spanien

In Madrid kamen solidarische Menschen zu einer Kundgebung zusammen. In Prats de Lluçanès, einer Gemeinde in der Comarca Osona in Katalonien, enteigneten Aktivist*innen einen Bauernhof der CaixaBank und widmeten ihre Aktion der Rojava-Revolution.

Weitere Bilder gibt es auf https://twitter.com/RISEUP4R0JAVA und https://twitter.com/REntwaffnen. Eine Auflistung der für heute geplanten Aktionen und Demonstrationen findet sich hier: