Beteiligung bei Parlamentswahl im Irak auf Rekordtief

An der Parlamentswahl im Irak haben nur 41 Prozent der Bevölkerung teilgenommen. Das ist der niedrigste Wert seit dem Sturz von Saddam Hussein.

Die Parlamentswahl im Irak hat bei der Bevölkerung wenig Zuspruch gefunden. Nur 41 Prozent der Berechtigten gaben nach einer vorläufigen Auswertung ihre Stimme ab, wie die irakische Wahlkommission in Bagdad am Montagmorgen mitteilte.

Es handele sich um ein Rekordtief, hieß es. Als Grund nannten Beobachter:innen vor allem die Unzufriedenheit der Menschen über die politische Elite des Landes. Mit ersten Ergebnissen wird im Laufe des Tages gerechnet. Bereits 2018 war die Wahlbeteiligung im Irak mit 44,5 Prozent auf den bis dahin niedrigsten Stand seit dem Sturz von Diktator Saddam Hussein im Jahr 2003 gesunken.

Der Irak befindet sich in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi hatte die Abstimmung nach Massenprotesten um mehrere Monate vorgezogen. Die im Oktober 2019 ausgebrochenen Demonstrationen, an denen sich vor allem junge Menschen beteiligten, richteten sich gegen die politische Elite, Misswirtschaft, Korruption, schlechte Infrastruktur sowie die hohe Arbeitslosigkeit und wurden blutig niedergeschlagen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden mehr als 600 Menschen getötet und 30.000 weitere verletzt. Über 100 Menschen sind bis heute „verschwunden“.