Berlin: „Nicht das Erdbeben, sondern der Staat tötet“

In Berlin haben Protestierende das AKP/MHP-Regime für die hohe Zahl der Todesopfer des Erdbebens in der Türkei mitverantwortlich gemacht.

Wie in verschiedenen anderen europäischen Städten auch, versammelten sich am Sonntag Aktivist:innen in Berlin zum Protest gegen die Erdbebenpolitik des AKP/MHP-Regimes in der Türkei. Aufgerufen zu der Aktion am Alexanderplatz hatten der kurdische Verein Nav-Berlin und der Frauenrat Dest-Dan.


Nach einer Schweigeminute ergriff der kurdische Politiker Hüseyin Yılmaz das Wort und dankte für die große zivilgesellschaftliche Solidarität: „Wir grüßen voller Respekt all diejenigen, die sich seit jenem Tag für die Hilfe für unser Volk engagieren, Hilfsgüter für Heyva Sor sammeln oder auf andere Weise arbeiten.“ Yılmaz rief zu Spenden über den Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor A Kurdistanê e.V.) auf und kritisierte die trotz des von der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) ausgerufenen Waffenstillstands fortgesetzten Angriffe der türkischen Armee.

Der türkische Staat hat Hilfe blockiert“

Anschließend sprach Susanne Rößling vom Frauenrat Dest-Dan. Sie erklärte: „Unsere Wut und unsere Erschütterung werden immer größer. Denn nicht allein das Erdbeben hat Menschenleben gefordert. Es sind Zehntausende ums Leben gekommen. Doch damit nicht genug, hinterher war zu erfahren, dass Wissenschaftler vor genau diesem Erdbeben gewarnt hatten. Wir sind wütend darüber, dass es angesichts dessen keine Katastrophenpläne gab, keine Hilfe umgesetzt wurde. Aber das ist immer noch nicht alles, der türkische Staat hat internationale Hilfe und Katastrophenschutz blockiert. Und warum? Weil der Großteil der Bevölkerung in diesem Erdbebengebiet Kurden sind, die unter den Trümmern gestorben sind. Diejenigen, die diese in sich fallenden Sandburgen überlebten, sind auch noch Hunger, Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit und staatlicher Gewalt ausgesetzt.“