Die baskischen politischen Gefangenen haben in einem Brief ihre Solidarität mit den kurdischen Gefangenen zum Ausdruck gebracht, die in der Türkei mit der Forderung nach einem Ende der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan im Hungerstreik sind. Den Brief verfasste vor bereits einer Woche das Kollektiv der baskischen politischen Gefangenen (Euskal Preso Politikoen Kolektiboa, EPPK) im französischen Gefängnis von Mont-de-Marsan. Darin teilen die EPPK-Mitglieder auch mit, einen eintägigen Hungerstreik durchgeführt zu haben, um ihre Verbundenheit mit den kurdischen Gefangenen auszudrücken.
Von Euskal Herria nach Kurdistan
„Wir sind Mitglieder des Kollektivs der baskischen politischen Gefangenen und sind wie hunderte weitere baskische Gefangene in Haft, weil wir für die Freiheit des Baskenlandes gekämpft haben. Zur Zeit befinden sich 254 EPPK-Mitglieder in den Gefängissen Spaniens und Frankreichs und müssen langjährige Haftstrafen absitzen. Trotz der Ferne zu unserer Heimat setzen wir unseren Kampf für Unabhängigkeit und Sozialismus fort. Wir leisten auch weiterhin Widerstand und versuchen, unser Bestes zu geben.
Der 17. April als Internationaler Tag der politischen Gefangenen ist eine gute Gelegenheit, allen politischen Gefangenen, die inhaftiert wurden, weil sie für die Selbstbestimmung ihrer Völker kämpften, Tribut zu zollen und den Status eines politischen Gefangenen für uns alle geltend zu machen. In dieser kapitalistischen Welt, in der Imperialismus, Kolonialismus und die Unterdrückung von Völkern und Arbeitern das tägliche Brot darstellt, ist die Existenz politischer Gefangener sowohl im Baskenland als auch in Kurdistan eine harte Realität.
Wenn wir jedoch über Solidarität sprechen, können wir an diesem Tag die kurdischen politischen Gefangenen nicht einfach vergessen, da das Echo ihres harten und mutigen Kampfes für ihre Rechte auch unsere Zellen erreicht. Unser tiefster Respekt gilt den kurdischen Hungerstreikenden. Ihr Einsatz für ein würdevolles Leben ihres Volkes ist ein Beispiel für uns alle. Denn der Kampf um ein freies Kurdistan und ein freies Leben ist auch der unsere.
Berxwedan Jîyane! Widerstand heißt Leben! Erresistentzia bizitza da! Befreit sie alle!”
30 Jahre Isolationspolitik in Spanien und Frankreich
Ähnlich wie es auch in der Türkei der Fall ist, setzen die spanischen und französischen Regierungen ebenfalls auf die Politik, baskische politische Gefangene von ihrem sozialen Umfeld zu isolieren und ihre Angehörigen durch überlange Anreisen zu bestrafen. Keine einzige wegen ihrer Verbindung zur ETA im Gefängnis sitzende Person ist im Baskenland inhaftiert - und das, obwohl spanische Gesetze eine heimatnahe Strafverbüßung vorsehen. Die Angehörigen der Gefangenen müssen am Wochenende für einen 40-minütigen Besuch oft mehr als 2.000 Kilometer zurücklegen. Im Laufe der Jahre sind Dutzende von ihnen auf dem Weg zum Besuch der politischen Gefangenen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt. Baskische Institutionen fordern seit Jahren, dass die über Spanien und Frankreich verstreuten Gefangenen ins Baskenland verlegt werden und die Doppelbestrafung ein Ende findet.