Aufstände im Südirak – Flughafen von Nadschaf besetzt

Die Proteste gegen die Arbeitslosigkeit in der südirakischen Ölstadt Basra weiten sich nach Nadschaf aus. Der Flughafen der Stadt wurde von Protestierenden besetzt.

Die Aktionen im Irak richten sich gegen Korruption und Arbeitslosigkeit und stellen die Forderung nach Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen in den Mittelpunkt. Die Proteste breiten sich von der Ölstadt Basra auf andere Orte des Iraks – wie gestern nach Nadschaf – aus.

Proteste in Basra, Nasiriye und Amara

Die gestrige Besetzung des Flughafens von Nadschaf führte zur weitgehenden Einstellung des Flugverkehrs. Der schiitische Führer Ali al-Sistani erklärte, er unterstütze die Protestierenden und kritisierte ebenfalls die Unzulänglichkeiten bei den öffentlichen Dienstleistungen.

Gestern gingen die heftigen Proteste auch in Basra weiter. Vor allem in den Städten Amara und Nasiriye fanden Aktionen statt.

Abadi: Wir können die Forderungen unterstützen

Gestern reiste Haider al-Abadi aufgrund der Proteste nach Basra und betonte, die Bevölkerung sei mit ihren Protesten im Recht. In einer Fernsehansprache sagte er: „Wir können die Forderungen unserer werten Bürger, deren Schmerzen wir verstanden haben, nur unterstützen.“

Die Ölproduktion macht 89 Prozent des irakischen Budgets und 99 Prozent seiner Exporte aus, allerdings arbeitet nur ein Prozent der Arbeiter in der Ölproduktion. Insbesondere die ausländischen Ölfirmen stellen im Allgemeinen keine Iraker*innen ein. Nach offiziellen Zahlen liegt die Arbeitslosenquote im Irak bei 10,8 Prozent, bei den unter 24-Jährigen, die 60 Prozent der Bevölkerung des Landes stellen, ist die Arbeitslosigkeit noch wesentlich höher.