Araber in Şengal verurteilen türkische Angriffe
Arabische Stammesoberhäupter aus Şengal haben die Angriffe des türkischen Staates auf Südkurdistan in einer gemeinsamen Erklärung verurteilt und die irakische Regierung zum Handeln aufgefordert.
Arabische Stammesoberhäupter aus Şengal haben die Angriffe des türkischen Staates auf Südkurdistan in einer gemeinsamen Erklärung verurteilt und die irakische Regierung zum Handeln aufgefordert.
Die Türkei hat in der Nacht von dem 14. auf den 15. Juni mit dutzenden Kampfflugzeugen mehrere Orte in Südkurdistan bombardiert, darunter auch die Region Şengal, in der 2014 das IS-Massaker am ezidischen Volk stattgefunden hat. Während der türkische Staat die grenzüberschreitende Luftinvasion als erfolgreichen Schlag gegen die PKK propagiert, stellen die Bombardierungen für die traumatisierten Menschen in Şengal eine Fortsetzung des IS-Genozids dar.
Die türkischen Angriffe werden nicht nur von der ezidischen Bevölkerung verurteilt, sondern auch von den Bewohnern der arabischen Dörfer in der Region. Um dem Ausdruck zu verleihen, haben sich die Dorfältesten und die Oberhäupter arabischer Stämme zusammengefunden und eine gemeinsame Erklärung abgegeben.
In der Stellungnahme heißt es: „Als Stammesoberhäupter und angesehene Persönlichkeiten der arabischen Gesellschaft rund um Şengal verurteilen wir die Angriffe des türkischen Staates aufs schärfste. Dieser Angriff untergräbt die Selbstverwaltung und die Ehre der im Irak lebenden Völker. Die Angriffe auf das ezidische Volk verstehen wir als Angriff auf alles, was die im Irak lebenden Völker erreicht haben. Der türkische Staat will vollenden, was zuvor der so genannte ‚Islamische Staat‘ versucht hat. Es wird alles getan, damit die Eziden nicht auf ihren Grund und Boden zurückkehren und sich mit der arabischen Gesellschaft vereinen können."
Die Stammesoberhäupter verurteilen auch das Schweigen der irakischen Regierung und rufen zum Handeln auf: „Wir rufen den irakischen Staat, die irakischen Politiker und die Vereinten Nationen dazu auf, den neokolonialen Bestrebungen des türkischen Staates nicht stumm zusehen. Auch damals, als die barbarischen Angriffe des IS stattfanden, war es die ezidische Bevölkerung, die von dieser Barbarei, den Ermordungen, den Entführungen, der Versklavung, der Verwüstung und der Flucht am schlimmsten betroffen war. Die Angriffe des türkischen Staates sind die direkte Fortführung der Barbarei des IS.“
Zum Schluss ihrer Erklärung machen die Stammesoberhäupter auf die Rolle der Verteidigungseinheiten YBŞ und YPŞ sowie der irakischen Kräfte aufmerksam, die darin bestünde, hart erkämpfte Werte zu verteidigen. Die Stellungnahme endet mit den Worten: „Wir fordern den irakischen Staat dazu auf, sich für die Verteidigung der Ehre und des Stolzes der im Irak lebenden Völker einzusetzen und den Angriffen des türkischen Staates ein Ende bereiten. Wir verurteilen die Angriffe des türkischen Staates und fordern Rechenschaft!"