Antikriegsprotest vor UN mit Forum beendet

Das Sit-In gegen den Angriffskrieg in Südkurdistan vor der UN-Vertretung in Genf ist mit einem Forum und einer Performance beendet worden. Das örtliche Gesellschaftszentrum rief zur Teilnahme an einer zentralen Demonstration am Samstag am Quai Wilson auf.

Das Sit-In vor der UN-Vertretung in Genf gegen den türkischen Angriffskrieg auf Südkurdistan ist am Freitag mit einem Forum und anschließender Performance-Aktion beendet worden. Bei der Zusammenkunft fand ein intensiver Austausch über die Hintergründe der Angriffe der Türkei auf kurdische Gebiete in ihren Nachbarländern Syrien und Irak statt, die seit Beginn der neuerlichen Invasion in Südkurdistan am 17. April eine neue Qualität erreicht haben. Diskutiert wurden auch verschiedene Aktionsformen gegen die kriegerische Aggression des türkischen Nato-Staates in Kurdistan. Ein weiterer zentraler Punkt des Forums war die Kollaboration der in Hewlêr regierenden, vom Barzanî-Clan dominierten PDK (Demokratische Partei Kurdistans) mit dem türkischen Faschismus.

„Das allgemein gültige Konzept des türkischen Staates ist es, die kurdische Gesellschaft dezimierend zu vernichten“, erklärte Mülkiye Bulut, Ko-Vorsitzende des kurdischen Vereins in Genf. Dass diese „genozidal ausgerichtete Politik“ seit nunmehr vierzig Jahren fortgesetzt werde, liege auch im Umgang internationaler Organisationen wie den Vereinten Nationen und der Europäische Union mit der Führung in Ankara begründet. „In der Regel ist es so, dass sich die internationale Gemeinschaft in ein ohrenbetäubendes Schweigen hüllt, sobald der türkische Staat Verbrechen am kurdischen Staat verübt.“ Doch mittlerweile habe dieses Schweigen die Qualität der „Komplizenschaft und Mitverantwortung“ erreicht, sagte Bulut. Mit Blick auf den Einsatz international geächteter Kampfstoffe durch die türkische Armee sei dies mehr als verheerend.

Aktivist:innen trugen auch heute wieder weiße Schutzanzüge und Masken, um auf Chemiewaffenangriffe der Türkei in Südkurdistan aufmerksam zu machen.

„Seit vierzig Jahren dauert der Widerstand der Kurdinnen und Kurden gegen ihre kollektive Unterdrückung und beabsichtigte Vernichtung bereits an. Doch genauso lange setzt sich die Ignoranz angesichts des großen Unrechts, das unserer Gesellschaft innerhalb dieser Zeitspanne widerfahren ist, durch. Dennoch werden wir unseren Kampf nicht aufgeben. Denn wir wissen: Wenn wir gewinnen, verliert der Feind.“ Bulut rief zum Ende ihres Redebeitrags die kurdische Community in der Schweiz dazu auf, am morgigen Samstag an einer zentralen Demonstration in Genf teilzunehmen. Der Protest richtet sich gegen die Invasion in Südkurdistan und beginnt um 13:00 Uhr. Startpunkt ist das Quai Wilson nahe dem Palais Wilson, wo das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (UNHCHR) angesiedelt ist.