Antifaschistische Stadtteilspaziergänge in Berlin

Als Beitrag zur Aktionswoche der internationalen Kampagne #RiseUp4Rojava haben die Berliner Kiezkommunen Neukölln und Wedding Stadtspaziergänge zu Geschichte und Gegenwart der antifaschistischen Bewegung durchgeführt.

Mitglieder der Berliner Kiezkommunen Neukölln und Wedding haben am Sonnabend Stadtspaziergänge zu Geschichte und Gegenwart der antifaschistischen Bewegung durchgeführt. Die Spaziergänge waren auch als Beitrag zur „Internationalen Woche der Solidarität und des Widerstandes“ der Kampagne RiseUp4Rojava gedacht – „um den großen Kampf der Menschen in Nord- und Ostsyrien gegen den Faschismus des türkischen Staats und des IS mehr in das Bewusstsein von uns allen zu rücken“, erklärten die Teilnehmenden.

Bei schönstem Sonnenschein fanden sich im Wedding rund 60 Leute im Soldiner Kiez zusammen, sodass sich in drei Gruppen aufgeteilt werden konnte. Berichtet wurde vom aktionsreichen Widerstand der vergleichsweise großen und aktiven KPD-Ortsgruppe rund um die Soldiner Straße und Koloniestraße. Auch besuchten die Kommunen-Mitglieder ehemalige Adressen von Arbeiterlokalen in der Prinzenallee 33 und Buttmannstraße 2, welche in den dreißiger Jahren durch faschistische SA-Sturmgruppen übernommen und anschließend als Folterkeller für sozialistische Arbeiter*innen genutzt wurden. Um auch auf aktuelle antifaschistische Arbeit im Bezirk hinzuweisen, wurde die „Broschüre zu türkischem Nationalismus im Wedding“ vorgestellt.

Entlang des Weges ist eine Gedenkminute für die Opfer des Hitler-Faschismus und für die Widerstandskämpfer*innen abgehalten worden, die sich heute wie damals überall auf der Welt dem Faschismus entgegenstellen. An zwei Stolpersteinen wurden weiße Rosen niedergelegt und Kerzen entzündet.

„Ich habe für das Gerechte und Gute gekämpft, für die

Verbesserung der Welt. Ich verspreche Dir, wenn ich jetzt

Abschied nehmen muß, daß ich Dir bis zum letzten Moment

keinen Grund geben werde, Dich meiner zu schämen.“ - Olga Benario

Auch in Neukölln ist den verschiedenen Widerstandskämpfer*innen im Bezirk gedacht worden, unter anderem in der Nansenstraße, der Fuldastraße und an der Rütli-Schule. Auch hier wurden Kerzen entzündet, weiße Rosen niedergelegt und Infozettel angebracht. In Erinnerung stimmten die Anwesenden gemeinsam das antifaschistische Lied „Auf, auf zum Kampf!“ an.

Ganz besonders hervorgehoben wurde die Widerstandskraft Olga Benarios gegen faschistische Strukturen und ihr Beharren auf eine bessere Welt, die möglich ist. Sie erfährt international große Anerkennung. In Brasilien hat sich 2011 das „Movimento de Mulheres – Olga Benario“ gegründet. Sie verstehen sich als Teil einer breiten südamerikanischen Frauenbewegung, die gegen die Ausbeutung von Frauen in kapitalistischen Gesellschaften kämpfen. Auch die Berliner*innen vergessen diese Antifaschistin nicht.