Ankaras Puppenkiste in Mainz

Die gestrige Station von „Ankaras Puppenkiste auf Deutschlandtour“ war Mainz. Der Polizei erschien die Veranstaltung an der Universität verdächtig.

Die kurdischen Studierendenverbände YXK und JXK nehmen mit einer öffentlichen Vortragsreihe die deutsche Türkeipolitik und ihre Auswirkungen auf Kurdistan in den Blick. Seit April findet dazu eine bundesweite Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Ankaras Puppenkiste“ an Universitäten statt. Interessierte sollen Einblicke in die Tiefen der langjährigen deutsch-türkischen Beziehungen, den kurdisch-türkischen Konflikt und den systematischen Krieg der Türkei gegen die Kurden erhalten.

Die gestrige Station der studentischen Veranstaltungsreihe war die Universität Mainz. Als Referent*innen waren Nilüfer Koç vom Kurdistan Nationalkongress (KNK) und Murat Yilmaz von der Partei DIE LINKE eingeladen. Thema der gut besuchten Veranstaltung waren der völkerrechtswidrige Einmarsch der Türkei mit deutscher Hilfe in Efrîn und eine historische Analyse der deutsch-türkischen Beziehungen.

Bei der seit Wochen angemeldeten Veranstaltung fiel eine Person auf, die sich als Sicherheitsdienst der Universität Mainz ausgab, die gehaltenen Referate protokollierte und Fotos machte. Außerdem wurde willkürlich nach den Personalien der Studierenden gefragt. Gleichzeitig waren bereits vor Beginn der Veranstaltung mehrere Polizeistreifenwagen vor Ort, Polizisten kamen ins Gebäude bis vor die Tür des Hörsaals. Auf Anfrage erklärten sie, vom Polizeipräsidium beauftragt worden zu sein. Die Polizeipräsenz bei einem Vortrag über die deutsch-türkische Beziehungen war bezeichnend, die Veranstaltung verlief ansonsten jedoch störungsfrei. Nach den Eingangsreferaten gab es eine angeregte Diskussionsrunde und positive Rückmeldung mit Beifall.