Ankara: Polizeiangriff auf Proteste von Journalist:innen

Bei einem Polizeiangriff auf eine Kundgebung des Journalistenvereins Dicle-Firat und der Journalistinnenplattform Mesopotamiens in Ankara wurden drei Medienschaffende festgenommen.

Die Repression gegen die freie Presse in der Türkei und Nordkurdistan reißt nicht ab. In Ankara kam es zu einem Polizeiangriff auf eine Kundgebung des Journalistenvereins Dicle-Firat (DFG) und der Journalistinnenplattform Mesopotamiens (MKGP). Die Polizei umstellte das Kundgebungsgelände und nahm Deniz Nazlım von der Nachrichtenagentur Mezopotamya sowie die Journalistinnen Sibel Yükler und Yıldız Tar gewaltsam fest. Die Pressevertreter:innen hatten sich in Ankara versammelt, um gegen die Inhaftierung von 16 Journalist:innen in Amed (tr. Diyarbakır) zu protestieren.

Aufgrund des massiven Polizeieinsatzes wechselten die Journalist:innen den Ort ihrer Kundgebung zur Vertretung des Gewerkschaftsbündnisses DISK in Ankara.

Mindestens 76 Journalist:innen in Haft

Am 8. Juni 2022 hatte die türkische Polizei eine große Festnahmeoperation gegen kurdische Journalist:innen in Amed (tr. Diyarbakır) durchgeführt. Dabei wurden 22 Personen, 20 von ihnen Journalist:innen, festgenommen und acht Tage lang in Gewahrsam gehalten. 16 der Festgenommenen wurden inhaftiert. Aktuell befinden sich damit mindestens 76 Journalist:innen aufgrund ihrer Tätigkeit in der Türkei in Haft.