Angriff auf Helebce- und Beyazıt-Gedenken in Istanbul

Die Polizei griff in Istanbul eine Gedenkdemonstration an die Massaker von Helebce und Beyazıt der Studierenden der pharmazeutischen Fakultät an. Dabei wurden 33 Personen unter Schlägen festgenommen.

Zum Jahrestag des Massakers von Beyazıt und dem Jahrestag des Massenmords von Helebce (Halabdscha) organisierten Studierende gestern eine Demonstration von der Istanbul-Universität zur U-Bahnstation Vezneciler. Die Polizei griff die Studierenden mit Pfefferspray und Plastikgeschossen an. 33 Personen wurden festgenommen.

Die Gedenkveranstaltung begann vor der Pharmazeutischen Fakultät, wo am 16. März 1978 sieben Studierende beim Beyazıt-Massaker von Kontras ermordet worden waren. An der von Jugendorganisationen vorbereiteten Kundgebung nahmen Vertreter*innen der 78er-Bewegung, vom Jurist*innenverband ÇHD und viele andere politische Organisationen teil. Sie fand unter massiver Polizeipräsenz statt.

In Reden wurde dem Massenmord von Helebce, bei dem am 16. März 1988 tausende Kurd*innen vom Saddam-Regime mit Giftgas ermordet worden waren, und dem Massaker an der Pharmazeutischen Fakultät an sieben antifaschistischen Studierenden am 16. März 1978, gedacht.

Polizeiangriff auf Gedenkende

Nach der Kundgebung wollten die Studierenden zur U-Bahnstation Vezneciler demonstrieren, wurden jedoch von der Polizei gestoppt. Die Studierenden bestanden auf ihrem Demonstrationsrecht und riefen Parolen. Die Polizei griff darauf hin mit Pfefferspray und Plastikgeschossen an. Dabei wurden 33 Personen, unter ihnen der Korrespondent von „Özgür Gelecek“ Taylan Öztaş und die Korrespondentin von „Yolculuk“, unter Schlägen festgenommen.

Freilassung der Festgenommenen gefordert

Gestern Nacht fand eine Protestaktion gegen die Festnahmen an der Sürreyya-Oper in Istanbul statt. An der Kundgebung nahmen der Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) Zeynel Özen und eine große Anzahl Studierender teil. Sie entrollten ein Plakat mit der Parole „Die Repression wird uns nicht einschüchtern“. Die Teilnehmer*innen zogen anschließend zur Polizeidirektion von Istanbul, um sich nach den Festgenommenen zu erkundigen.