Angreifer auf HDP-Gebäude freigelassen

Muhammed Eren Sütçü hat mit zwei Pistolen und einem Messer bewaffnet den HDP-Kreisverband in Istanbul-Bahçelievler angegriffen und zwei Personen verletzt. Nun wurde er während des Verfahrens gegen ihn freigelassen.

Am 28. Dezember 2021 versuchte der türkische Faschist Muhammed Eren Sütçü, ein Massaker im Kreisverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) im Istanbuler Bezirk Bahçelievler zu verüben. Mit zwei Pistolen und einem Brotmesser bewaffnet betrat er das HDP-Gebäude und versuchte dort, seine Waffen abzufeuern, was ihm aber misslang. Bei einer der Waffen scheint es sich um eine Schreckschusswaffe, bei der anderen um eine scharfe Waffe gehandelt zu haben. Daraufhin stach er mit dem Messer auf ein HDP-Parteimitglied ein. Ein weiteres HDP-Parteimitglied wurde von ihm mit kochendem Teewasser übergossen. Er konnte in der Nähe des Tatorts festgenommen werden. Erst nach massiven Protest wurde er später inhaftiert.

Nun entschied das 18. Schwurgericht in Istanbul-Bakırköy die Freilassung des wegen „Bewaffneter Bedrohung“, „Versuchter Körperverletzung“ und „Beleidigung“ angeklagten bekennenden Anhängers der türkisch-faschistischen Idealisten-Bewegung (tr. Ülkücü), auch bekannt als „Graue Wölfe“. Das Gericht begründete die Entscheidung, Sütçü freizulassen, mit der Dauer seiner Inhaftierung und der Verringerung der Anklagepunkte. Auch der Hausarrest gegen ihn wurde aufgehoben. Der Prozess wurde auf den 7. Dezember vertagt. Das Schwurgericht delegierte die Verhandlung außerdem an eine niedrigere Instanz.

Versuchtes Massaker nach Vorbild des Mordes an Deniz Poyraz

Der Versuch, ein Massaker in dem HDP-Büro anzurichten, hatte im Jahr 2021 bereits Vorbilder. Die HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz war am 17. Juni 2021 in der HDP-Zentrale in Izmir von dem türkischen Faschisten Onur Gencer mit sechs Kugeln erschossen worden. An dem Tag sollte in dem Gebäude eigentlich eine Vorstandssitzung mit etwa vierzig Personen stattfinden, die kurzfristig verschoben worden war. Die HDP sprach daher schon früh von einem Massaker, das dort hätte stattfinden sollen. Mittlerweile ist belegt, dass Gencer vom parastaatlichen türkischen Söldnerkonzern SADAT in Syrien ausgebildet wurde. Das HDP-Gebäude wird permanent von der Polizei überwacht und kontrolliert. Daher zweifeln viele daran, dass der schwerbewaffnete Täter ohne Unterstützung des Staates gehandelt haben könnte.