Angehörige von festgenommenen Soldaten: Kein Krieg gegen Qendîl

Die Angehörigen der Soldaten, die in den Jahren 2015 und 2016 von der PKK festgenommen wurden, stellen sich gegen die türkische Militäroperation auf die Qendîlberge und fordern die Freiheit ihrer Kinder.

Die AKP-Regierung hat wenige Tage vor den anstehenden Wahlen eine Militäroperation gegen Qendîl in Südkurdistan angekündigt. Die Familien der Soldaten, die von der PKK bereits in den Jahren 2015 und 2016 festgenommen wurden und sich derzeit in den dort befinden, stellen sich gegen eine solche Militäroperation. Sie fürchten, dass eine Militäroperation im Qendîl das Leben ihrer Kinder in Gefahr bringen würde und sprechen sich für den Frieden aus.

Songül Altıntaş, die Mutter des festgenommenen Soldaten Müslüm Altıntaş erklärt: „Wir wollen keinen Krieg. Nun läuft eine Militäroperation gegen die Qendîlberge. Aber auch unsere Kinder sind dort und ihr Leben ist in Gefahr. Wir wollen, dass es nirgendwo auf der Welt Krieg gibt. Wir wollen keine Militäroperation gegen die Gebiete, in denen sich unsere Kinder befinden. Der Staat sollte doch wissen, dass sich die festgenommen Soldaten dort befinden. Wie können sie dennoch eine Operation gegen dieses Gebiet starten? Als eine Mutter bitte ich den Staat, diesen Krieg zu beenden. Es reicht!"

Gürsel Özbey, der Vater des festgenommenen Unteroffiziers Semih Özbey, äußert sich zu der Operation auf Qendîl wie folgt: „Wir tun alles, damit unsere Kinder heil zu uns zurückfinden. Ich hatte bereits zuvor und dann nochmal mit dem Start der Oendîloperation den Staatspräsidenten dazu aufgerufen, sich für die Freilassung unserer Kinder einzusetzen. Dort, wo sich unsere Kinder befinden, darf es weder eine Operation noch Luftangriffe geben! Das wollen wir nicht! Ich habe von Anfang an gesagt, dass diese Angelegenheit sich nicht durch das Töten lösen lässt. Wir wollen, dass weder eine Mutter noch ein Vater Tränen vergießt. Wenn unseren Kindern doch was zustoßen sollte, dann mache ich den Staat dafür verantwortlich. So sehe und verstehe ich das."

Şirin Sungur, die Mutter des Soldaten Süleyman Sungur, der ebenfalls von der Guerilla festgenommen wurde und sich derzeit im Qendîl befindet, richtet ihren Aufruf sowohl an den Staat als auch an die PKK: „Es ist das dritte Jahr des Festes des Fastenbrechens, in welchem ich meinen Sohn nun nicht bei mir habe. Ich habe ihn sehr vermisst. Wir haben uns immer für den Frieden eingesetzt und niemanden einen Schaden zugefügt. Ich bitte die Organisation [gemeint PKK], lasst meinen Sohn frei. Ich bitte den Staat, kümmere dich um unsere Kinder, sorge für Frieden, damit unsere Kinder freigelassen werden."

Auch Musa Gıcır, der Vater des Unteroffiziers Ümit Gıcır, ruft die PKK zur Freilassung seines Sohnes auf. Er erklärt: „Wir haben mit allen Politikern und zivilgesellschaftlichen Organisationen gesprochen. Der Staat sagt zu uns nur, dass wir uns gedulden sollen. Eine andere Erklärung hat er nicht für uns. Okay, wir warten. Aber wie lange sollen wir warten? Bis in die Unendlichkeit? Wie soll das Ganze enden?"