Amedspor: Schiedsrichter widersprechen offizieller Version

Der Amedspor-Spieler Mansur Çalar ist von der türkischen Fußballföderation lebenslang gesperrt worden. Dem Fußballer wird vorgeworfen, seine Gegner mit einer Rasierklinge verletzt zu haben. Die Schiedsrichter bestreiten das.

Nach den Vorwürfen, mehrere Gegner vom Klub Sakaryaspor mit einer Rasierklinge verletzt zu haben, ist der Amedspor-Spieler Mansur Çalar von der türkischen Fußballföderation (TFF) lebenslang gesperrt worden. Die umstrittene Entscheidung beschloss der Disziplinarrat bei seiner Versammlung am vergangenen Donnerstag.

Zu Unrecht, meint nicht nur der Drittligist selbst. Auch das Schiedsrichterteam widerspricht der offiziellen Version, wonach der 33-Jährige eine Rasierklinge auf den Platz geschmuggelt habe, und damit mehreren gegnerischen Spielern Schnittverletzungen zugefügt hätte. Das geht auch aus den Schiedsrichterberichten hervor, die Amedspor auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht hat.

Einstimmig heißt es in den Berichten des Teams, dass Mansur Çalar keine Rasierklinge oder einen anderweitigen Gegenstand bei sich getragen habe, mit dem er jemandem hätte verletzen können. Dies sei nicht nur bei der Kontrolle vor dem Spiel festgestellt worden, sondern auch während der Halbzeit. Außerdem bestreiten die Schiedsrichter, im Verlauf der Partie von Sakaryaspor-Spielern auf die vermeintliche Rasierklinge hingewiesen worden zu sein. Lediglich während der Halbzeit hätten zwei Fußballer des Klubs das Gespräch gesucht, bei einer anschließenden Kontrolle sei jedoch nichts gefunden worden. Unter anderem hatte Sakaryaspor-Spieler Ferhat Yazgan, Ex-Spieler von Holstein Kiel und VfL Wolfsburg II behauptet, die Schiedsrichter auf „etwas Scharfes“ in der Hand Mansur Çalars hingewiesen zu haben. 

Für viele Kritiker hätten rassistische Motive zu der umstrittenen Entscheidung des TFF geführt. Immer mehr Menschen bekunden ihre Solidarität mit Mansur Çalar und seinem Verein. Zuletzt erhielt der Klub gestern Besuch von einer Gruppe HDP-Politikern, darunter auch der armenischen Parlamentarier Garo Paylan. Nach einem Gespräch in der Amedspor-Zentrale besuchten die Gäste das Trainingslager des Vereins.