Das Bündnis für Arbeit und Demokratie hat in Amed (tr. Diyarbakir) seine Forderung nach Frieden bekräftigt. Die eigentlich für den 1. September geplante Kundgebung war verboten worden, daher wurde die Veranstaltung auf Samstag verschoben. Auch gestern versuchte die Polizei, die Friedenskundgebung zu verhindern. Die Teilnehmenden, darunter der KCD-Vorsitzende Berdan Öztürk, die HDP-Abgeordneten Saruhan Oluç, Semra Güzel, Pero Dündar, Garo Paylan, Hişyar Özsoy, Ebru Günay, Mahmut Toğrul und Remziye Tosun sowie Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA und der Initiative der Friedensmütter, wurden im Stadtteil Bajarê Nû (Yenişehir) von der Polizei umstellt, alle Zugangswege wurden abgesperrt. Die Menschenmenge protestierte mit Sprechchören gegen das Vorgehen der Polizei und weigerte sich, den Platz zu verlassen.
Bündnissprecher Süleyman Bozkurt trug schließlich im Polizeikessel die Erklärung zum Antikriegstag vor. In der Erklärung wurde einleitend darauf hingewiesen, dass Kriege weltweit furchtbare Konsequenzen für die Menschheit haben und daraus endlich gelernt werden muss. Dass es auch heute noch Kriege gibt, bedeute unermessliches Leid, sagte Bozkurt:
„Die kapitalistischen Staaten, insbesondere die USA und die EU, betreiben Kriegshetze zum Preis von weiterer Zerstörung und neuem Leid für die Menschheit. Der unersättliche Drang nach Ausbeutung im Kapitalismus öffnet mit jedem neuen Tag die Tür zu weiteren Kriegen. Heute findet im Mittleren Osten, im Libanon, in Syrien, im Irak und ganz aktuell in Afghanistan nach den provozierten Bürgerkriegen durch die Auswirkung ausländischer Interventionen ein gesellschaftlicher und geographischer Zusammenbruch statt. Die USA haben Afghanistan in den letzten zwanzig Jahren mit ihrer Besatzungspolitik zu einem Kriegsschauplatz gemacht und sich nach schmutzigen Verhandlungen zurückgezogen, weil sie nicht das bekommen haben, was sie wollten. Das Land ist dem Regime der Taliban überlassen worden. Die Regierungen verschiedener Länder, darunter auch die AKP-Regierung, sind in einen Wettbewerb darüber getreten, wie sie Beziehungen mit den Taliban aufbauen und dieses Regime anerkennen können. Mit internationaler Unterstützung haben die Taliban das getan, was wir bereits vom IS kennen: Sie greifen Frauenrechte an und erlegen Frauen ein Leben unter Sklavereibedingungen auf. Kinderehen und Vergewaltigungen werden zum Normalzustand. Auch wir leben in einem Gebiet, in dem seit vielen Jahren Krieg herrscht. Wir können bezeugen, welches Leid durch gewalttätige Konflikte hervorgerufen wird. Die Bevölkerung dieses Landes braucht Frieden und Geschwisterlichkeit. Trotzdem wird in unserem Land täglich Kriegshetze betrieben.“
Bozkurt wies darauf hin, dass die ungelöste kurdische Frage und die im Inland betriebene nationalistische Hetze in direktem Zusammenhang mit dem Expansionismus der Erdogan-Regierung und dem dauerhaften Kriegszustand stehen. Das Bündnis für Arbeit und Demokratie beharre trotz der herrschenden Repression auf der Forderung nach Frieden.