Aktionstage gegen Kriegsverbrechen: Albisriederplatz in Zürich besetzt

Im Rahmen der Aktionstage #WeSeeYourCrimes von „Defend Kurdistan“ gegen die Kriegsverbrechen der Türkei haben Aktivist:innen den Albisriederplatz in Zürich besetzt.

Aktivist:innen der Initiative „Defend Kurdistan“, der kurdischen Jugendbewegung und der Kampagne #RiseUp4Rojava haben am Mittwochabend den Albisriederplatz in Zürich im Rahmen der globalen Aktionstage der Kampagne „Wir sehen eure Verbrechen – Stoppt den Einsatz chemischer Waffen!“ besetzt. Der ganze Platz wurde durch Transparente abgeriegelt, es gab Musik und Reden.

Der Grund dafür sind die Chemiewaffenangriffe der Türkei in den Bergen von Südkurdistan (Nordirak) und der neueste Angriffskrieg der Türkei in Rojava (Nord- und Ostsyrien), teilten die Aktivist:innen mit: „Der türkischen Faschismus unter der Führung vom Diktator Erdogan versucht, mit seiner schmutzigen Kriegspolitik die kurdische Freiheitsbewegung zu zerstören. Wir werden es nicht zulassen. Unsere Solidarität ist stärker als die zweitgrößte Armee der NATO!“

Bombenanschlag in Istanbul auf dilettantische Weise inszeniert

Die Aktion wurde nach einer polizeilichen Intervention „selbstbestimmt beendet“, so die Aktivist:innen, die zum Hintergrund der Besetzung erklärten:

„Seit mehr als einer Woche halten die Angriffe der türkischen Armee auf Rojava an. Wir werden Zeuge wie der türkische Staat einen schmutzigen Krieg gegen die Zivilbevölkerung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien führt. Das türkische Regime hat vor zwei Wochen einen Bombenanschlag in Istanbul auf dilettantische Weise inszeniert, um damit die Angriffe auf Rojava zu legitimieren und von seinem Kriegsverbrechen abzulenken.

„Es lebe der Widerstand von Rojava"

Es gibt zahlreiche zivile Opfer und gefallene Mitglieder der Selbstverteidigungseinheiten. Systematisch werden die Energie- und Gesundheitsversorgung sowie Schulen und andere Infrastruktur angegriffen und zerstört. Die Angriffe haben damit das Ziel, die Menschen zur Flucht zu zwingen und damit den demographischen Wandel voran zu treiben. Die Situation ist eine andere als noch 2018 während der Besatzung von Efrîn oder im Jahr 2019 während der Invasion in Girê Spî und Serêkaniyê. Die Angriffe, die seit der Nacht vom 19. auf den 20. November ununterbrochen fortgesetzt werden, erstrecken sich nicht nur entlang der gesamten Grenze zwischen der Türkei und Syrien und am Rand durch die Türkei besetzten Gebiete, sondern betreffen auch Gebiete weit im Hinterland, wie die Region Deiz ez-Zor.

Kriegsverbrechen vor den Augen der Weltöffentlichkeit

Die aktuell stattfindende Angriffswelle muss als Weiterführung und Intensivierung des Krieges gesehen werden. Diesen Krieg führt der türkische Staat seit Jahren gegen die befreiten Gebiete Nord- und Ostsyriens und die Berge Südkurdistans (Nordirak). Im Süden Kurdistans geht der türkische Staat, nach mehreren Operationen in den vergangenen Jahren, zuletzt wieder verstärkt gegen die Guerilla der Freiheitsbewegung vor und begeht dabei massive Kriegsverbrechen. So kommen sowohl chemische Waffen als auch thermobarische Bomben zum Einsatz. Das Pressezentrum der kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG) veröffentlichte in den letzten Monaten sehr viele Dokumente, die diese Chemiewaffenangriffe beweisen. Aber die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat trotz vieler Beweise immer noch keine Untersuchung gestartet. Von den Angriffen der Türkei sind nicht nur die kurdischen Kämpfer:innen betroffen, sondern auch die Zivilist:innen und die ganze Natur von Kurdistan.

Die türkische Armee begeht vor den Augen der Weltöffentlichkeit Kriegsverbrechen. Aber niemand will Verantwortung übernehmen und sich einem NATO-Partner entgegenstellen. Wir erklären mit unserer Aktion, dass wir uns mit der kurdischen Guerilla und mit den kämpfenden Menschen von Rojava solidarisieren. Wir stehen auf der Seite der kurdischen Freiheitsbewegung, welche eine demokratische, ökologische und auf Frauenbefreiung basierende Revolution im Herzen des Mittleren Ostens, in Rojava ermöglichte. Daher rufen wir alle Freund:innen der Kurd:innen aktiv zu werden und sich mit den kämpfenden Menschen Kurdistans zu solidarisieren!

Solidarische Grüße aus Zürich an unsere Freund:innen, die in Kurdistan gegen den türkischen Faschismus kämpfen! Berxwedan jiyan e! Widerstand heißt Leben! Hoch die internationale Solidarität!“