Abend der Erinnerung an Thomas in München

Der Tod des jungen Internationalisten Thomas (Azad Şerger) in Kurdistan hat viele Menschen tief bewegt. In München haben Weggefährt:innen und Angehörige einen Abend der gemeinsamen Erinnerung mit Erzählungen, Gedichten und Liedern gestaltet.

In München hat vor einigen Tagen eine Gedenkveranstaltung für den am 15. Juni in Xakurke gefallenen Guerillakämpfer Thomas (Azad Şerger) stattgefunden. Bevor Thomas sich 2016 der kurdischen Freiheitsbewegung anschloss und sich den Kampfnamen Azad Şerger gab, war er politisch in Bayern aktiv. Viele kannten ihn noch aus dieser Zeit, waren mit ihm organisiert, kämpften mit ihm auf der Straße, erlebten gemeinsam Erfolge und Niederlagen.

Vielen war es nach der Nachricht über seinen Tod ein Bedürfnis zusammenzukommen, den Gefühlen der Trauer und Wut kollektiv Ausdruck zu verleihen und nicht in Unmut zu verharren. Nicht nur frühere Weggefährt:innen waren Teil des Gedenkens an Thomas, sondern auch Genoss:innen, die ihn zwar nicht mehr persönlich kennengelernt haben, aber die Kämpfe, die er damals in Deutschland führte, heute weitertragen. Viele beteiligten sich an der Vorbereitung: Dutzende Hände gestalteten die Räumlichkeiten, fertigten Kerzen, druckten Trauerkarten, trugen Bilder, Videos und Briefe von Thomas zusammen, kochten und bereiteten Beiträge vor.

Den Abend füllten Nachrufe von Genoss:innen, die seine Kämpfe in Deutschland weiterführen, und von Menschen, die ihn in der kurdischen Bewegung begleiteten. In einer Schweigeminute wurde Thomas und der mit ihm zusammen gefallenen Guerillakämpfer:innen Asya Kanîreş (Kadriye Tetik) und Koçer Medya (Diyako Saîdî) gedacht. Genoss:innen erzählten von eindrücklichen Momenten und Anekdoten, die sie mit Thomas erlebt hatten. Freund:innen beteiligten sich mit eigenen Gedichten und Liedern. Seine Mutter ergriff spontan das Wort, erzählte über den Zusammenhalt in der Familie nach dem Weggang von Thomas und trug das Gedicht „Am Ende der Zeit“ von Rose Ausländer vor. Währenddessen wurden für die Kampagne „Gasmasken für die Guerilla“ der Roten Hilfe International Arm- und Haarbänder geknüpft und Spenden gesammelt. Am Ende des Abends wurde gemeinsam das Lied „Bella Ciao“ auf Italienisch, Kurdisch und Deutsch gesungen. Mit dem Versprechen, dies auch eines Tages an seinem Grab zu singen.