Überlebender von IS-Anschlag in der Schweiz verstorben

Sezgin Dağ, ein Überlebender des IS-Anschlags von Pirsûs, ist in Bern verstorben. Sein Leichnam wurde heute mit einer Gedenkzeremonie in die Türkei verabschiedet. AvEG-Kon wirft den Behörden Fahrlässigkeit vor.

Sezgin Dağ, ein Überlebender des IS-Anschlags von Pirsûs (türk. Suruç), ist am 13. November in der Schweiz verstorben. Die Konföderation der unterdrückten Migrant*innen in Europa (AvEG-Kon) macht die Behörden in der Schweiz mitverantwortlich für den Tod des 1979 geborenen Mannes. Am Flughafen in Bern fand heute eine Gedenkzeremonie statt, der Leichnam wird in die Türkei überführt.

 

Dağ war bei dem Selbstmordanschlag des IS am 20. Juli 2015 in Pirsûs durch Granatsplitter verletzt worden. 33 hauptsächlich junge Menschen kamen dabei ums Leben. Die Aktivistinnen und Aktivisten der Föderation Sozialistischer Jugendvereine (SGDF) hatten sich im Kulturzentrum Amara versammelt und wollten vor ihrer Abreise nach Kobanê eine Pressekonferenz abhalten. Die geplante Fahrt nach Kobanê sollte ein Akt der Solidarität sein. Die Jugendlichen wollten Kinderspielzeug und humanitäre Hilfsgüter in die vom IS zerstörte Stadt bringen. 104 Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.

Sezgin Dağ lebte seit geraumer Zeit in der Schweiz im Exil. AvEG-Kon wirft den Behörden Fahrlässigkeit vor. Anstatt angesichts des erlittenen Traumas und der schweren Verletzung angebrachten Beschleunigung seines Asylverfahrens sei Dağ in einer Flüchtlingsunterkunft untergebracht worden. Bei seiner Vorsprache im Krankenhaus sei er mehrfach zurückgewiesen worden.

„Der Verlust unseres Genossen Sezgin zeigt, dass das Massaker von Pirsûs immer noch nicht vorbei ist, sondern mit allen Auswirkungen weiter andauert“, erklärt AvEG-Kon: „Aber auch unser Kampf, mit dem wir die Mörder und den faschistischen türkischen Staat als eigentlichen Verantwortlichen für das Massaker zur Rechenschaft ziehen, geht jeden Tag weiter. Die tiefe Wunde, die der Verlust von Sezgin in unsere Herzen gerissen hat, wird von einer explosiven Wut und dem Hass auf den Faschismus begleitet.“