Özmen: Die Isolation muss auf jeden Fall aufgehoben werden

Der Situation der Hungerstreikenden in den türkischen Gefängnissen wird mit jedem verstreichenden Tag kritischer, so auch im T-Typ-Gefängnis Hilvan. Die Angehörigen sind verzweifelt.

Tausende Gefangene sind in der Türkei im Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan. Die Situation der seit dem 5. Januar hungerstreikenden Gefangenen Ali Erdem, Ömer Özmen, Enver Kanmaz und Muhammed Ilgün im T-Typ Gefängnis Hilvan (Curnê Reş, Provinz Riha/Urfa) verschärft sich jeden Tag.

Zeynep Özmen, Mutter von Ömer Özmen, hat ihren Sohn vorgestern besucht und berichtet von massivem Gewichtsverlust bei den Hungerstreikenden. Sie warnt, dass die Versorgung der Aktivisten nicht gewährleistet werde, und berichtet von einer massiven Steigerung der Repression gegenüber den Gefangenen. Die Mutter fordert die sofortige Erfüllung der Forderung der Hungerstreikenden.

Die Isolation Abdullah Öcalans

Der PKK-Gründer Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 in Nairobi/Kenia auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Elf Jahre war er der einzige Häftling auf der Insel – bewacht von mehr als tausend Soldaten. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand am 27. Juli 2011 statt. Somit wird ihm seit fast acht Jahren jeglicher Rechtsbeistand verwehrt. Der Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung hält so den „Europa-Rekord“ für Haft ohne Zugang zu Anwälten.

Seit April 2015 befindet sich Abdullah Öcalan faktisch in Totalisolation. Nach dem letzten Familienbesuch am 11. September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar 2019 für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Im Moment befinden sich Tausende Gefangene im unbefristeten Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation Öcalans. Auch etliche Aktivistinnen und Aktivisten in Deutschland, Frankreich, Schweiz, Großbritannien, Kanada und vielen weiteren Ländern beteiligen sich an dem Massenprotest, der am 7. November 2018 von der der HDP-Abgeordneten Leyla Güven initiiert wurde. Nach dem Kurzbesuch bei Öcalan erklärten die Hungerstreikenden, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei. Sie fordern Bedingungen für Öcalan, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung frei leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.