Im Rahmen von Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft von Şırnak fanden am gestrigen Sonntag in mehreren Landkreisen der nordkurdischen Provinz Şirnex Polizeirazzien statt, bei denen 23 Personen festgenommen wurden. Den von der Repressionswelle betroffenen Personen wird vorgeworfen, „durch Organisierung der YPS die Stadtmiliz der PKK/KCK zu mobilisieren“. Das geht aus einer schriftlichen Stellungnahme hervor, die heute vom türkischen Provinzgouverneursamt veröffentlicht wurde.

Die Zivilen Verteidigungseinheiten YPS (Yekîneyên Parastina Sivîl) wurden Ende 2015 als Reaktion auf den Staatsterror in Nordkurdistan zur Selbstverteidigung gegründet. Die Verteidigung der vom türkischen Militär belagerten Städte war zuvor vor allem von den autonomen Jugendorganisationen YDG-H und YDG-K getragen worden.

Weil Esmer Çıkmaz gestern während der Razzien nicht anzutreffen war, wurde sie heute festgenommen. Die 49-jährige, deren 16-jährige Tocher Yasemin und 22-jähriger Sohn Vahap während der Ausgangssperren in Cizîr (Cizre) und Hezex (Idil) von türkischen Sicherheitskräften ermordet wurden, befindet sich mittlerweile in der Bezirkspolizeidirektion von Şirnex. Wann die Betroffenen an das Gericht überstellt werden, ist nicht bekannt.