21 Kugeln auf Familie Dedeoğulları

Der Haupttäter des Mordes an sieben Mitgliedern der kurdischen Familie Dedeoğulları in Konya ist verhaftet worden. Wie der Autopsiebericht zeigt, wurden die Opfer von 21 Kugeln aus der Waffe des Rassisten Mehmet Altun getroffen.

Die durch Schüsse aus der Waffe des türkischen Rassisten Mehmet Altun in Konya getöteten Mitglieder der kurdischen Familie Dedeoğulları sind von insgesamt 21 Kugeln getroffen worden. Das geht aus dem Autopsiebericht hervor, den die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) einsehen konnte. Allein fünf der Schüsse trafen mit Yaşar Dedeoğulları den Vater der Familie. Seine Ehefrau Ipek und die gemeinsamen Kinder Serap, Serpil, Sibel, Metin und Barış Dedeoğulları wurden mit Kopfschüssen getötet.

Der am Mittwoch nach fünf Tagen auf der Flucht gefasste Mehmet Altun ist derweil verhaftet worden. Die Generalstaatsanwaltschaft Konya wirft dem Mann siebenfachen Mord aus Heimtücke, Brandstiftung, Hausfriedensbruch und unerlaubten Waffenbesitz vor. Altun war am Mittwochnachmittag im Kreis Bozkır festgenommen worden. Dort versteckte er sich laut Behördenangaben auf einem Grundstück im Viertel Üçpınarlar. Ein Großaufgebot an Polizei, Gendarmerie und Spezialeinheiten überstellte ihn nach der Festnahme an die Staatsanwaltschaft.

Der 33-jährige Türke Mehmet Altun hatte am Freitag vergangene Woche die sieben Mitglieder der Familie Dedeoğulları in ihrem Haus in Konya-Meram erschossen. Bevor er vom Tatort flüchtete, schüttete er in fünf Räumen Benzin aus und zündete das Wohngebäude an. Wie MA aus dem Verhörprotokoll zitiert, habe er mit dem Brand die Zerstörung der Überwachungskameras bezweckt. Dass er auf alle Opfer weitere Schüsse abgab, obwohl diese bereits verletzt und teilweise um ihr Leben ringend am Boden lagen, erklärte Altun damit, dass er „keine Zeugen“ sowie Spuren von sich hinterlassen wollte. Die Familie aufgesucht habe er deshalb, um die Dedeoğullarıs aufzufordern, die Anzeigen im Zusammenhang mit dem Lynchversuch vom Mai zurückzuziehen.

Die ursprünglich aus Qers (tr. Kars) stammende Familie Dedeoğulları war am 12. Mai von einem aus rund sechzig Personen bestehenden Lynchmob in ihrem Haus überfallen und schwer verletzt worden. Nur sieben der Angreifer wurden damals vorübergehend in Untersuchungshaft genommen und aus „Mangel an Beweisen“ wieder freigelassen und unter Polizeischutz gestellt. Die Opfer wurden nicht beschützt. Im Zusammenhang mit dem Mord wurden am Dienstag bereits Haftbefehle wegen vorsätzlichen Mordes gegen zehn von 14 Festgenommenen vollstreckt. Unter den Verhafteten befinden sich die Eltern, die Ehefrau und die Schwester von Mehmet Altun. Altuns Schwester Ayşe Keleş gehörte zu den Personen, die nach dem Angriff vom 12. Mai kurzzeitig inhaftiert waren. Seit 15 Jahren war die Familie Dedeoğulları antikurdischen und rassistischen Angriffen ausgesetzt.