Prozess gegen IS-Rückkehrerin
Eine 36-Jährige aus Detmold muss sich seit diesem Dienstag als mutmaßliche Terroristin vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Düsseldorf verantworten. Die Beschuldigte war laut Anklage 2015 mit ihren damals vier und acht Jahre alten Söhnen ihrem Mann nach Syrien gefolgt. Dort soll sie sich der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) angeschlossen haben.
Fatima M. ist gebürtige Tschetschenin und wurde in Russland geboren. Sie besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr Ehemann Magomed A. ist kurz nach der Übersiedlung in den IS-Pseudostaat bei einem „Kampfeinsatz“ getötet worden. Die beiden Kinder sollen 2017 bei einem Luftangriff verschüttet worden sein; bis heute ist unklar, ob sie noch am Leben sind. M. wird in dem Zusammenhang eine Verletzung der Fürsorgepflicht vorgeworfen, weil sie die Kinder in Kriegsgebiet brachte und damit großer Gefahr aussetzte.
Beim selbsternannten IS lebte M. zuletzt in der kurdischen Stadt Mûsil (Mosul) im Norden des Irak. Sie wurde zum Ende der „Schlacht von Mosul“ im Frühsommer 2017 in einem Kellergewölbe entdeckt und festgenommen und später zu einem Jahr Haft wegen illegaler Einreise in den Irak verurteilt. Ihre Auslieferung an die deutschen Behörden erfolgte im Februar 2019. Die Frau befindet sich auf freiem Fuß und soll zuletzt in Paderborn gelebt haben. Für den Prozess sind bis zum 8. Mai vier Verhandlungstage angesetzt.
Foto: YPJ-Kämpferin bewacht IS-Anhängerinnen im nordostsyrischen Auffang- und Internierungslager Hol am Rande einer Sicherheitsoperation der Asayîş, Februar 2024 (c) QSD