Der Raubbau an der Natur im Zuge der türkischen Kriegspolitik in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) geht weiter. Die Abholzung der Wälder in den Bergen von Cûdî und Gabar und in der Region Besta, die mehrfach von Kriegsflugzeugen bombardiert wurden und in denen die Militäroperationen noch nicht beendet sind, hat eine neue Dimension erreicht. Nach Angaben der Ökologiebewegung Mesopotamien sind den jüngsten Rodungen zehn Prozent des Baumbestands in der Region zum Opfer gefallen. Das Gouverneursamt in Şirnex rechtfertigt die Zerstörung der Wälder als „Sicherheitsmaßnahme“.
Gegen diese systematische Zerstörung Raubbau werden der Demokratische Gesellschaftskongress (KCD/DTK), die Freie Frauenbewegung (TJA), die Demokratische Partei der Völker (HDP), die Partei der Demokratischen Regionen (DBP) und die Ökologiebewegung Mesopotamien am 17. September unter dem Motto „Wir laufen gegen Kriegszerstörung und Raubbau an der Natur" am Berg Cûdî protestieren. Für die Demonstration wird überregional mobilisiert, neben den Veranstalter:innen rufen weitere Organisationen zur Teilnahme auf.
Die Ökologiebewegung Mesopotamien erklärt in ihrem Aufruf, dass die Naturzerstörung in Kurdistan Teil der Vertreibungspolitik ist. Der Aktivist Mirad Bilgiç weist darauf hin, dass die Abholzung der Wälder in den kurdischen Provinzen mit der Errichtung von militärischen Anlagen und Staudämmen einhergeht und um jeden Baum gekämpft werden muss.
Das Ökologiekomitee der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) hat ebenfalls zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen: „Von Dersim bis Besta, von Botan bis Behdînan findet ein Massaker an der Natur statt, das wie eine Probe eines gesellschaftlichen Massakers in Kurdistan wirkt. Es wird niedergebrannt und umgerissen, es werden alle Mittel einschließlich weltweit geächteter Chemiewaffen eingesetzt. Der AKP/MHP-Faschismus betrachtet die Natur in der gesamten Türkei als Mittel der Finanzierung des Krieges in Kurdistan. Darunter leiden alle Völker in der Türkei. Daher sollte niemand dieser Vernichtungsmaschine gleichgültig gegenüberstehen. Mit dem ökologischen Gleichgewicht werden auch die Menschen vernichtet. Lasst uns das stoppen und am 17. September alle zusammen das Leben gegen das faschistische Kolonialregime verteidigen!“