Die Klimabewegung wächst

Am Wochenende hat in Marburg eine Vernetzungskonferenz für Ökologie- und Klimagerechtigkeitsgruppen stattgefunden. Mit dabei waren auch Aktivisten der Ökologiekampagne Make Rojava Green Again.

Die Klimastreikbewegung Fridays For Future (FFF), der Widerstand im Hambacher Forst und der massenhafte zivile Ungehorsam der Anti-Kohlekraft-Bewegung Ende Gelände haben auch in Deutschland Schwung in den Kampf gegen Naturzerstörung gebracht. Vor allem viele junge Leute suchen nach Antworten auf die Frage, weshalb die kapitalistische Gesellschaftsordnung sich so zerstörerisch auf unsere ökologischen Lebensgrundlagen auswirkt – und stellen die Systemfrage. Sie stand auch an diesem Wochenende bei der „Wurzeln Schlagen“-Konferenz in Marburg im Mittelpunkt, wo sich rund 120 Aktivist*innen aus verschiedenen ökologischen Bewegungen trafen, um über gemeinsame Perspektiven und Strategien zu diskutieren.

In mehr als einem Dutzend Vorträgen wurde über die Zusammenhänge von Kapitalismus, Unterdrückung und Klimakrise diskutiert. In den Diskussionen kristallisierten sich wichtige Fragen heraus, die sich neben ökologischen Bewegungen auch verschiedene andere fortschrittliche Bewegungen stellen: Wie können wir eine stärkere Kommunikation zwischen verschiedenen linken und demokratischen Kräften aufbauen? Wie führen wir klassenkämpferische, feministische, ökologische und antirassistische Kämpfe zusammen? Einige Anlässe, bei denen darauf praktische Antworten gegeben werden können, stehen in den nächsten Monaten jedenfalls schon fest: Zu den Ende-Gelände-Blockaden, die im Rheinland im Juni die Kohlebagger stilllegen sollen, rufen zahlreiche verschiedene ökologische und soziale Bewegungen auf. Und auch der Earth Strike am 27. September wird zu einem Kristallisationspunkt werden, an dem verschiedene Bewegungen die Widerstände zusammenführen. Für den Tag rufen FFF, Extinction Rebellion, Demand Utopia und weitere Akteur*innen gemeinsam zu Aktionen auf.

Und auch auf inhaltlicher Ebene findet derzeit ein Zusammenwachsen statt. In Kampagnen wie Gerechte 1,5 wollen Aktivist*innen aus verschiedenen Bewegungen gemeinsam einen basisdemokratischen Prozess starten, in dem ein „Klimaplan von unten“ erarbeitet wird. Er soll als gemeinsamer Leitfaden dienen und klarmachen, dass die Ökologiefrage und die soziale Frage zusammengehören. Gerechte 1,5 will auch klar machen, dass wir es nicht zulassen dürfen, dass die Herrschenden die Kosten für die Klimakrise auf unsere Klasse abwälzen.