Camp Hol: Frauen begrüßen Operation gegen IS-Zellen
Der Sicherheitseinsatz im Camp Hol dauert an. Zwei Bewohnerinnen schildern, wie die Operation ihr Sicherheitsgefühl stärkt und sie vor gefährlichen IS-Strukturen schützt.
Der Sicherheitseinsatz im Camp Hol dauert an. Zwei Bewohnerinnen schildern, wie die Operation ihr Sicherheitsgefühl stärkt und sie vor gefährlichen IS-Strukturen schützt.
Im nordostsyrischen Hol-Camp wird seit vier Tagen eine großangelegte Sicherheitsoperation gegen Zellen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) durchgeführt. Die Aktion wird gemeinschaftlich von der Behörde für innere Sicherheit (Asayîş), dem Frauenverband der Asayîş, den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) sowie den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) getragen. Zwei Bewohnerinnen des Camps, Hiba al-Ali und Nada Abd al-Halim, schildern nun, wie die Operation ihr Sicherheitsgefühl stärkt und sie vor gefährlichen IS-Strukturen schützt.
„Wir lebten in Angst – nun fühlen wir uns geschützt“
Das Hol-Camp gilt als eines der gefährlichsten Orte in Nordostsyrien. Neben vertriebenen Zivilpersonen leben dort auch zahlreiche IS-Anhänger:innen, darunter radikalisierte Frauen, die in abgegrenzten Bereichen des Camps weiter eine rigide, gewaltvolle Ideologie verbreiten. Besonders in den sogenannten syrischen Sektoren kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Übergriffen und Gewaltandrohungen gegenüber Frauen, die sich von der extremistischen Gesinnung distanzieren wollten.
„Es gab bestimmte Bereiche, vor denen wir große Angst hatten“, erklärt Hiba al-Ali. „Dort wurden gefährliche und heimliche Aktivitäten durchgeführt. Viele Frauen wurden unter Druck gesetzt, der IS-Ideologie zu folgen – wir lebten wie in einem Käfig.“
Die laufende Sicherheitsoperation habe ihr neues Vertrauen gegeben. „Wir haben gemerkt, dass wir nicht allein sind. Dass es Kräfte gibt, die uns schützen und die diese Denkweise bekämpfen.“
Auch Nada Abd al-Halim beschreibt einen Wandel: „Lange glaubten wir den Geschichten, die man uns erzählt hat. Aber durch die Operation ist vieles ans Licht gekommen – etwa wie gefährlich und manipulativ unser Umfeld tatsächlich war.“
Ziel: IS-Strukturen im Camp zerschlagen
Die Sicherheitsoperation zielt darauf ab, bestehende IS-Strukturen zu identifizieren und zu zerschlagen. Dabei wird besonderen Wert auf den Schutz der Zivilbevölkerung, insbesondere von Frauen und Kindern, gelegt. Eine tragende Rolle spielen die Frauenverteidigungseinheiten YPJ. Sie arbeiten eng mit der Inneren Sicherheit und den QSD zusammen und engagieren sich aktiv gegen geschlechtsspezifische Gewalt im Camp.
Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden bislang mehrere IS-Mitglieder festgenommen und Beweise für geplante Angriffe gesichert. Auch der Versuch der IS-Zellen, Dokumente und Ausrüstung zu verstecken, konnte teilweise verhindert werden.
Rückkehr in ein normales Leben – größte Hoffnung der Frauen
Die Aussagen der beiden Frauen verdeutlichen, dass viele Bewohner:innen des Hol-Camps nicht aus Überzeugung Teil des radikalen Umfelds wurden. Viele wurden durch Gewaltandrohungen und soziale Isolation an der Flucht aus diesen Strukturen gehindert. „Unser größter Wunsch ist es, endlich in ein normales Leben zurückkehren zu können – raus aus dem Camp, weg von der Gewalt und der Angst“, sagt Nada Abd al-Halim.