Unbefristete Aussetzung der Hinrichtung von Rodney Reed

Die für Mittwoch in Texas angesetzte Hinrichtung von Rodney Reed ist unbefristet ausgesetzt worden. Eine vor der US-Botschaft in Berlin geplante Kundgebung wurde daher abgesagt.

Wie das Berliner Free-Mumia-Bündnis mitteilt, ist die Hinrichtung des Afroamerikaners Rodney Reed unbefristet ausgesetzt worden. „Nach millionenfachem Protest, medienübergreifender Berichterstattung, Demonstrationen und Kundgebungen sahen sich die texanischen Behörden unter starken Druck gesetzt, die für den 20. November 2019 angesetzte Hinrichtung von Rodney Reed zu überdenken. Am Freitag, dem 15. November 2019, kam endlich Bewegung in den Fall“, so das Bündnis in einer Presseerklärung:

Hintergrund des Falles ist, dass dem Afroamerikaner Reed 1998 mit hoher Wahrscheinlichkeit der Mord an seiner Geliebten Stacey Stites von der lokalen Polizei und Justiz in Bastrop County in die Schuhe geschoben wurde. Außerdem war der nach vielen Aussagen und DNA Funden tatsächlich tatverdächtige Jimmy Fennell ebenfalls Polizist in diesem County und der Verlobte von Stacey Stites.

Zunächst empfahl der texanische Begnadigungsausschuss aufgrund der neuen Beweise in Reeds Fall eine Aussetzung des Hinrichtungsbefehls um 120 Tage, um gerichtlich prüfen zu können, ob die DNA Funde, Geständnisse u.ä. seine Täterschaft als möglicher Mörder von Stacey Stites ausschließen. Dem hätte sich Todesstrafenbefürworter und Gouvernor Abbott aus Texas anschließen und den Hinrichtungsbefehl für 120 Tage aussetzen können. Allerdings äußerte sich Abbott trotz zahlreicher Presseanfragen nicht.

Am gleichen Tag, nur wenige Stunden später entschied der Texas Appeals Court jedoch, die Hinrichtung unbefristet auszusetzen. Das bedeutet, dass der Fall nun zurück an das Gericht in Bastro County geht, also in die erste Stufe.

Rodney Reed hat inzwischen 21 Jahre im texanischen Todestrakt und nach 2015 nun bereits den zweiten Hinrichtungsbefehl überlebt. Das war nur durch die unerlässliche Solidarität seiner Familienangehörigen, enger Freund*innen, der Angehörigen von Stacey Stites und letztendlich inzwischen Millionen von Menschen möglich, die sich diesem rassistischen Justizmordversuch entgegengestellt haben.

FREE MUMIA Berlin wird deshalb die geplante Kundgebung vor der US-Botschaft am Dienstag, den 19. November 2019, absagen, um die Kräfte für zukünftige Kämpfe gegen die Todesstrafe und für die Freiheit aller zu schonen.