Nach Angaben der Nachrichtenagentur ILNA versammelten sich zuletzt am Sonntag Arbeiterinnen und Arbeiter von Unternehmen, die für die Stadtverwaltung von Teheran arbeiten, wegen ausbleibender Lohnzahlungen. Sie forderten den Rücktritt des Bürgermeisters und ihr Geld. Die Stadtverwaltung ist hochverschuldet. Auch Mitarbeiter*innen verschiedener von der Regierung bezahlter Institutionen versammelten sich vor dem Wirtschaftsministerium, um ihren seit 48 Monaten ausbleibenden Lohn einzufordern. Einer der Protestierenden erklärte gegenüber ILNA: „Wir sind 1.500 Menschen, die seit zwölf Jahren in Equity-Shares-Büros arbeiten, aber der Status unserer Anstellung wurde immer noch nicht geklärt. Seit 48 Monaten erhalten wir keinen Lohn, das hat uns extreme Armut gebracht.“
„Der Iran ist ein Diebesnest“
Eine Gruppe von Anlegern in Teheran versammelte sich vor der Zentralbank und verlangte ihre verlorenen Einlagen zurück. Sie riefen: „Der Iran ist ein Diebesnest.“
In Karadsch in der Provinz Alborz protestierten Krankenhausangestellte, weil sie seit elf Monaten keinen Lohn erhalten. In Isfahan gingen Umweltschützer*innen gegen die Austrocknung der Flüsse auf die Straße. Die Umweltschützer protestierten gegen die Aufstauung des Flusses Zayandeh. Nach Protesten von Landwirten waren die Schleusen zuvor für zwanzig Tage geöffnet worden.
In Mashhad gingen Anleger, deren Einlagen von einer den Revolutionsgarden nahestehenden Kreditinstitution verspekuliert wurden, auf die Straßen. Die Aktion vor Caspian-Credit dauert nun schon seit zwei Tage an. Die Regierung und Zentralbank hatten versprochen, die Gläubiger auszubezahlen.
Die Arbeiter einer Pflanzenölfabrik in Zandschan protestierten am Sonntag, weil sie seit fünf Monaten keinen Lohn erhalten hatten. Ebenso gingen in der Provinz Chuzestan Arbeiter der Stadtverwaltung von Basan auf die Straße, weil ihr Lohn seit sechs Monaten ausbleibt. Auch in Tabriz protestierten die Bauarbeiter am Aysan-Handelszentrum wegen seit sieben Monaten fehlenden Lohnzahlungen.
271 Protestaktionen in einem Monat
Nach oppositionellen Quellen hat es allein im Januar 72 Protestaktionen gegeben. Seit Beginn des Jahres fanden in den Städten, Dörfern und Industriegebieten des Iran mindestens 271 Proteste statt. Im Durchschnitt sind das neun Aktionen pro Tag.