Die KfW Entwicklungsbank hat im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einen Finanzierungsvertrag in Höhe von 15 Millionen Euro für einen Zuschuss zur Errichtung von mindestens vier ausgestatteten Behelfskrankenhäusern im Irak und Südkurdistan unterzeichnet. Die Kliniken mit je 100 Betten, davon 40 Intensivbetten, seien in Bagdad, Basrah, Silêmanî (Sulaimaniyah) und Ninive (Ninawa) geplant. Der Bau soll kommende Woche beginnen.
Laut KfW dienen die Krankenhäuser der Behandlung von mehr als 7.000 an Covid-19-Patienten und sind Teil des BMZ-Corona-Sofortprogramms für den Nahen Osten. Sie würden zunächst in modularer Fertigbauweise als Behelfskrankenhäuser errichtet werden, könnten jedoch langfristig als reguläre Hospitäler dienen. Dadurch werde auch langfristig eine nachhaltige Entlastung der regulären Krankenversorgung in Irak nach dem Abklingen des Corona-Infektionsgeschehens ermöglicht. Vor dem Hintergrund eines erwarteten Anstiegs der Fallzahlen im Irak und einem für November 2020 bis Februar 2021 erwarteten Höhepunkt der Infektionen stünden damit ausreichend Betten zur Verfügung, um eine Isolierung der Erkrankten zu gewährleisten und die weitere Verbreitung einzudämmen.
„Dies ist eine schnelle und schlanke Antwort auf die Pandemie im Irak, wir müssen jedoch das Rennen gegen die Zeit gewinnen und die Krankenhäuser errichten, bevor die Fallzahlen weiter in die Höhe schnellen“, sagte KfW-Portfoliomanager Moritz Remé. Nach vielen Jahren bewaffneter Konflikte sei der Bedarf an Wiederaufbau im Irak besonders hoch. „Die Einkommen aus dem Ölgeschäft sind durch den starken Preisverfall der letzten Monate gesunken. Die Hilfe aus Deutschland wird daher im Irak dringend benötigt“, so Remé.
Bisher 850 Intensivbetten im Irak
Der Irak verzeichnete am Montag mehr als 112.000 Infizierte mit dem Coronavirus und fast 4.500 Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, verfügt das Land aktuell über rund 850 Intensivbehandlungsbetten in öffentlichen Krankenhäusern, die für die Behandlung akuter lebensbedrohlicher Erkrankungen genutzt werden können. Diese verteilen sich auf Zentralirak mit 628 und auf die kurdische Autonomieregion mit rund 220 Betten.
Unterzeichnung des Vertrags letzte Woche | © Deutsche Botschaft in Bagdad