Kein Waffenstillstand zwischen QSD und SNA

Ein neuer Anlauf für die Umsetzung eines definitiven Waffenstillstands zwischen QSD und SNA ist gescheitert. Die Türkei macht eine ein Quadratkilometer große Örtlichkeit, in der eine Militärbasis errichtet werden soll, zur Bedingung.

Türkische Bedingungen inakzeptabel

Ungeachtet der Anfang der Woche unter Vermittlung der US-geführten internationalen Anti-IS-Koalition mit der Türkei ausgehandelten Waffenruhe in Minbic (Manbidsch) dauern die Angriffe der von Ankara gesteuerten Söldnertruppe SNA gegen die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) weiter an. Alles deutet darauf hin, dass es zu einer Umsetzung der Vereinbarung so schnell nicht kommen wird. Am Samstag scheiterte ein neuer Anlauf für die Umsetzung eines definitiven Waffenstillstands.

Bei einem Treffen, an dem Vertreter der Koalition, der QSD sowie der Türkei und SNA teilnahmen, hat Ankara für eine Waffenruhe die Verlegung der Grabstätte des Sulaiman Schah (Süleyman Şah) an den früheren Standort nahe der Qereqozax-Brücke und eine angrenzende, ein Quadratkilometer große Örtlichkeit, in der zunächst türkische Soldaten sowie schwere Waffensysteme stationiert werden sollen, bevor im nächsten Schritt eine türkische Militärbasis errichtet wird, zur Bedingung gemacht. Die Türkei beansprucht die Gegend als exklavisch gelegenen Teil ihres Staatsgebiets.

Die QSD wiesen die Forderungen nach einem türkischen Militärstützpunkt, von dem aus die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien fußläufig zu erreichen wäre, zurück. Mazlum Abdi, Generalkommandant des multiethnischen Bündnisses, hatte Ankara bereits vor Tagen die Rückführung des Grabmals von Sulaiman Schah als Geste des guten Willens angeboten. Doch die türkische Seite betrachtet das Angebot als zu niedrig und nahm es nicht an. Sie will die Waffen so schnell nicht ruhen lassen, sondern das Blutvergießen fortsetzen.

Aktuell deutet alles auf einen Großangriff auf Kobanê hin. Zeitgleich zu den Verhandlungen über einen Waffenstillstand ließ die Türkei Panzer in Pirsûs (tr. Suruç) und damit direkt an der syrischen Grenze gegenüber Kobanê auffahren. An der zwischen Kobanê und Minbic gelegenen Qereqozax-Brücke wurden ebenfalls Truppenkonzentrationen beobachtet. In Kobanê selbst führen US-amerikanische Soldaten der Anti-IS-Koalition seit Samstag wieder Patrouillenfahrten durch.