Der Irak hat eine landesweite Sperre für den Messengerdienst Telegram nach einer Woche wieder aufgehoben. Das Unternehmen hinter der Nachrichten-App habe die Bereitschaft gezeigt, den Auflagen irakischer Sicherheitsbehörden zu folgen, teilte das Kommunikationsministerium laut der Staatsagentur INA am Sonntag mit. Eine Woche zuvor hatte das Ressort die App wegen mangelnder Zusammenarbeit des Unternehmens mit Bagdad und zum Schutz der „nationalen Sicherheit“ verboten.
Telegram ist im Irak weit verbreitet und als Messenger beliebter als Konkurrenten wie WhatsApp und die Facebook-Messaging-App. Der Dienst wird nicht nur für private Kommunikation zwischen Menschen, sondern auch als Nachrichtenquelle und sogar als Verbreitungsweg für staatliche Informationen genutzt. Weil die Verantwortlichen von Telegram vergeblich gebeten worden seien, Kanäle zu sperren, die offizielle und persönliche Daten verbreiten würden, hatte die Regierung ein Verbot angeordnet. Erst danach kam offenbar Bewegung in die Angelegenheit.
In Telegram-Kanälen waren Berichten zufolge große Mengen an persönlichen Daten einschließlich der Namen, Adressen und Familienbeziehungen von Irakerinnen und Irakern verbreitet worden – auch von Sicherheitskräften. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters versicherte Telegram nun, dass das verboten sei und solche Inhalte „routinemäßig“ von Moderatoren entfernt würden. Jetzt seien mehrere Kanäle gesperrt worden. Bagdad habe aber keine persönlichen Nutzerdaten verlangt und es seien auch keine herausgegeben worden. Die irakische Regierung hatte versichert, dass es bei dem Vorgehen nicht um eine Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Kommunikation geht.