Zeltstadt für Flüchtlinge aus Efrîn

Im nordsyrischen Kanton Şehba wird eine Zeltstadt für die Menschen aus Efrîn aufgebaut, die vor der türkischen Armee und islamistischen Söldnergruppen fliehen mussten.

Hunderttausende Menschen sind vor der plündernden und brandschatzenden Besatzungsmacht in Efrîn geflohen. In dem benachbarten Kanton Şehba leben sie in vermintem Gebiet in Ruinen, auf der Straße oder in Autos. Für sie ist es die zweite Etappe des Widerstands von Efrîn, denn sie versuchen sich neu zu organisieren.

Hilfe von außen bekommen die Flüchtlinge bisher nicht. Nur aus den Kantonen Kobanê und Cizîrê sind Hilfslieferungen eingetroffen. Die Hilfsorganisation Rojava hat Zelte gebracht. Jetzt wird zwischen den Ortschaften Fafînê und Wehşiye aus eigener Kraft eine Zeltstadt errichtet.

Arif Emîn, Faysal Ebdo und Xoşnav Osman beteiligen sich an dem Aufbau. Emîn erklärt, dass die Menschen aus Efrîn ihre Heimat niemals freiwillig verlassen hätten. Alle warteten gespannt auf den Tag der Rückkehr. „Es mag sechs Monate dauern oder sechs Jahre, aber eines Tages werden wir zurückkehren. Wir überlassen Efrîn nicht den türkischen Besatzern“, sagt er.

Faysal Ebdo erklärt: „Bisher sind ungefähr 1000 Zelte geschickt worden. Jetzt errichten wir gemeinsam eine Zeltstadt in diesem Gebiet.“

Xoşnav Osman ist der Meinung, dass die Bevölkerung Efrîns alle Schwierigkeiten bewältigen werde. Der türkische Staat habe mit seinen Angriffen bezweckt, die sozialen Bindungen zu zerstören und die Bevölkerung in alle Richtungen zu zerstreuen. „Wir werden jedoch hier zusammen bleiben und uns auf die Rückkehr nach Efrîn vorbereiten. Sobald der türkische Staat und seine Banden wieder weg sind, werden wir in unsere Heimat zurückkehren“, sagt er.

Die UN haben der Besatzung Efrîns durch den türkischen und den Islamischen Staat sowie weiterer islamistischer Gruppierungen wie al-Qaida und al-Nusra tatenlos zugesehen. Hunderte Menschen wurden getötet, Tausende verletzt, Hunderttausende vertrieben. Die UN haben auch zu der durchgängigen Verletzung der Resolution zu einer Waffenruhe in Syrien durch die Türkei geschwiegen, zu den Plünderungen und Brandschatzungen sowie zur Ansiedlung der als terroristische Organisationen anerkannten islamistischen Gruppierungen in der Region.

Den Flüchtlingen aus Efrîn haben die UN ebenso keine Hilfe geleistet.