„Wir haben unsere Wunden verbunden und werden Efrîn befreien“

Die Delegierten aus Efrîn, die am Kongress der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) teilgenommen haben, erklärten: „Wir organisieren uns in jeder Hinsicht für die Befreiung von Efrîn und werden Efrîn in jedem Fall befreien.“

Am 3. TEV-DEM-Kongress nahmen Delegierte aus allen Regionen Nordsyriens teil, daher konnten dort wichtige Entscheidungen gefällt werden. Auf dem Kongress sollten mindestens 75 Delegierte aus Efrîn vertreten sein. Das Interesse war aber so groß, dass sich über 100 Delegierte aus Efrîn von Şehba aus auf den Weg nach Rimelan gemacht haben. Sie äußerten gegenüber unserer Agentur, was vor der Besatzung durch den türkischen Staat in Efrîn für ein Organisierungsniveau unter der Führung von TEV-DEM erreicht wurde und mit welchem Organisierungsgrad sie am 3. TEV-DEM-Kongress teilgenommen haben.

TEV-DEM hat viel für die Gesellschaft von Efrîn erreicht“

Arif Şexo, der auch als Abu Dilo bekannt ist, beschreibt die Organisierung der Gesellschaft von Efrîn mit den folgenden Worten: „Vor 2011 hatten wir in unserer Gesellschaft schon einen engen Zusammenhalt und eine Organisierung, sei es unter den Arbeiterinnen und Arbeitern oder unter der Jugend. Aber die Form der Organisierung war noch nicht ausreichend. 2011 haben wir den Demokratischen Gesellschaftskongress gegründet. Der erste Kongress wurde in Cizîrê veranstaltet, ich habe ihn selbst mit vorbereitet.

Die Gesellschaft in Efrîn wurde weiter organisiert. Ich kann sagen, sie wurde nahezu vollständig organisiert. Von den Arbeiter*innen zu den Dorfbewohner*innen, von den Bäuer*innen zu den Reichen, und auch die Händler, alle wurden organisiert. Dafür wurden verschiedene Schritte unternommen. Es hat sich ein Klima der Achtung und der Liebe zwischen allen Komponenten der Gesellschaft entwickelt, was durch das gegenseitige Kennenlernen untereinander und das der Welt entstand. Nach 2011 kamen die Menschen überall aus Syrien, aus Dara, Homs, Idlib und anderen Orten nach Efrîn. Wir haben sie alle herzlich aufgenommen. Denn wir waren eine organisierte Gesellschaft. Wir hatten uns unter der Führung von TEV-DEM und in deren Rahmen organisiert und organisierten uns weiter. Die Bevölkerung von Efrîn war schon immer eine entwickelte Bevölkerung, aber TEV-DEM hat für diese Bevölkerung und ihre Organisierung viel erreicht.“

Arif Mennan Muhammed hat sieben Jahre bei TEV-DEM in der Organisierung, dem Wiederaufbau, wenn nötig auch militärisch wichtige und umfangreiche Aufgaben zur Sicherheit und Selbstverteidigung des Kantons erfüllt. Er sagt gegenüber ANF: „Die Komitees, welche die Aufgabe hatten, Räte aufzubauen und Kommunen zu bilden, waren für die Organisierung der Gesellschaft verantwortlich und organisierten sie, damit sie sich mit den Problemen der Gesellschaft selbst beschäftigen konnten.

Deshalb sind diejenigen, die vorher aus Efrîn nach Aleppo geflohen waren, wieder in ihre Heimat nach Efrîn zurückgekehrt. In Efrîn war jeder Bereich organisiert. All diejenigen, die vor Unterdrückung, vor Gewalt, vor dem Hunger flohen, kamen nach Efrîn. Denn Efrîn hatte eine Struktur, die dem Menschen an sich Wert und Bedeutung beigemessen hat und in der es keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Komponenten der Gesellschaft gab. Deshalb wurden dort wichtige und umfassende Arbeiten durchgeführt.“

In Şehba sind wir alle organisiert“

Abu Dilo betont, dass der türkische Staat die Organisiertheit der Dörfer und der kurdischen Gesellschaft in Efrîn nicht tolerieren konnte und deshalb mit seinem grausamen Angriff begonnen habe: „Trotz all der Angriffe und der Tatsache, dass wir Efrîn verlassen mussten, ist unser Widerstand und unsere Organisierung nicht vorbei. Wir haben viele Gefallene zu beklagen, 58 Tage lang haben wir in Efrîn Widerstand geleistet. Heute sind wir alle in Şehba organisiert. Jeder kennt seine Aufgabe und die Bewegung. Jeder weiß, dass alles organisiert gemacht werden muss. Natürlich hat dazu auch TEV-DEM beigetragen. Heute arbeiten alle in Şehba. Die Bevölkerung weiß, dass das Leben gemeinsam stattfindet und gemeinsam die Vorteile für die Bevölkerung errungen werden. Alle nehmen ihren Platz in den Räten und Kommunen ein und arbeiten zusammen. Auf dieser Grundlage hoffen und glauben wir, dass wir in kurzer Zeit wieder nach Efrîn zurückkehren werden.“

Wir mussten in Şehba unsere Wunden verbinden und uns von neuem noch stärker organisieren“

Er fährt fort: „In der letzten Zeit hat der türkische Besatzerstaat und die gemeinsam mit ihm agierenden Terrorbanden unter dem Schweigen der Weltstaatengemeinschaft Efrîn angegriffen. Dies stellt eine Fortsetzung des internationalen Komplotts gegen den Vorsitzenden Abdullah Öcalan dar. Ihr Ziel war es, die organisierte Gesellschaft anzugreifen und sie ihrer Menschenrechte zu berauben. Infolgedessen haben wir als Bewegung einen Schritt zurück gemacht und die Bevölkerung nach Şehba evakuiert. Denn zu dieser Zeit war der Krieg sehr heftig und wir mussten in Şehba unsere Wunden verbinden und uns von neuem noch stärker organisieren. Wir werden mit einer noch höheren Moral und einer noch größeren Organisierung unsere Fehler überwinden und Efrîn befreien. Ich wünsche, dass dieser Kongress zu diesem Ziel beiträgt.“

Wir werden Entscheidungen im Geiste des Widerstands treffen“

Cihan Muhammed aus Efrîn betonte gegenüber ANF: „Wir als Bevölkerung von Efrîn sagen, dass dieser Kongress im Geiste des Widerstands von Efrîn durchgeführt wird und erfolgreich sein wird. Wie Sie wissen, der Widerstand von Efrîn hat 58 Tage angedauert und das zeigt, wie stark die Bevölkerung durch die Organisierung durch TEV-DEM vor der Besatzungsoperation geworden war. Vor der Besatzung von Efrîn hat eine umfassende Institutionalisierung und Organisierung durch TEV-DEM stattgefunden. Die gesamte Bevölkerung war organisiert.

Erdoğan hat gesehen, wie organisiert Efrîn war, und hat deswegen angegriffen. Von der Bildung zur Diplomatie und der Verteidigung, wir waren in allen Bereichen organisiert. Aus diesem Grund wurden diese grausamen Angriffe auf Efrîn ausgeführt. Aber die organisierte Bevölkerung von Efrîn hat den Widerstand entwickelt. Wir waren gezwungen, Efrîn zu verlassen, aber wir machen mit unserem Widerstand in der Nähe von Efrîn weiter. Wir organisieren uns, um Efrîn von neuem zu befreien. Der Widerstand befindet sich bereits in der dritten Phase. Wir organisieren uns erneut in jedem Bereich. Wir sind davon überzeugt, dass wir auf diesem Kongress ein weiteres Mal Entscheidungen im Geiste des Widerstands von Efrîn fällen werden und wieder nach Efrîn zurückkehren.“