Nachdem die Türkei in Nordsyrien bereits das Wasserwerk Elok (Allouk) östlich von Serêkaniyê (Ras al-Ain) vom Netz genommen und mitten in der Corona-Pandemie die Wasserversorgung der Großstadt Hesekê und umliegenden Ortschaften unterbrochen hat, besteht nun auch in Til Temir und Teilen von Şedadê kein Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wie vor Ort berichtet wird, ist die Anlage Umm al-Keyf (Oum al-Khayf) bei einer gezielten Bombardierung der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen zerstört worden. Aus den getroffenen Rohren austretendes Wasser hat Gehwege im gleichnamigen Dorf fast vollständig unterspült.
Nach Angaben von Sozdar Ehmed, der Ko-Vorsitzenden des Wasserversorgungswerks in Hesekê, sind Notfallteams in die Region geschickt worden, die trotz anhalten Angriffen versuchen werden, die Lecks in den Wasserleitungen abzudichten, um die Trinkwasserzufuhr wiederherzustellen.
Human Rights Watch (HRW) hatte die türkische Wasserpolitik in Syrien jüngst als „menschenrechtswidrig und kurzsichtig“ bezeichnet. „Mitten in einer globalen Pandemie, die ausgeklügelte Regierungs- und Infrastruktursysteme überlastet, haben die türkischen Behörden die Wasserversorgung der am stärksten belasteten Regionen in Syrien abgeschnitten. Die türkischen Behörden sollten alles tun, um die Versorgung dieser Gemeinden unverzüglich wieder aufzunehmen“, fordert die Menschenrechtsorganisation.