Versuchter Brandanschlag auf Räumlichkeiten von Nav-Berlin

Auf die Freie Kurdische Gemeinde e.V. in Berlin hat es einen versuchten Brandanschlag gegeben. Der Verein geht davon aus, dass der Angriff seine Quelle im türkisch-nationalistischen Spektrum hat.

Auf einen kurdischen Verein in Berlin hat es nach Angaben der betroffenen Gemeinde am Sonntag einen versuchten Brandanschlag gegeben. Nach Angaben des Vorstands von Nav-Berlin, auch bekannt als „Freie Kurdische Gemeinde e.V.“, hätten Unbekannte gegen 15:45 Uhr die Außenfassade des Kulturhauses im Stadtteil Reinickendorf mit Benzin übergossen, während sich rund 40 Menschen in den Räumlichkeiten aufhielten. Als mehrere Personen den Geruch wahrnahmen und nach draußen gingen, flüchteten der oder die Täter unerkannt – das Gebäude geriet nicht in Brand.

In dem attackierten Haus ist nicht nur ein Kulturhaus der kurdischen Community untergebracht. Auch der Frauenrat Dest-Dan, die Studienräte von YXK und JXK sowie verschiedene Jugendgruppen haben dort ihre Räume. Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sind derzeit im Einsatz und haben Ermittlungen aufgenommen. Zum Hintergrund des Anschlagsversuchs gab es von Seiten der Behörden noch keine Angaben.


Antikurdischer Rassismus als Motiv?

Der Vereinsvorstand von Nav-Berlin geht allerdings davon aus, dass es sich um ein versuchtes Attentat türkischstämmiger Nationalisten gehandelt haben könnte. Der linke Politiker Ferat Koçak, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und selbst kurdischstämmig, befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls ebenfalls in den Räumlichkeiten des Vereins. Er hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Aktivisten aus Verein abgeführt

In den Räumlichkeiten von Nav-Berlin hatte es erst gestern einen Polizeieinsatz gegeben. Dabei waren der Ko-Vorsitzende der Gemeinde, Hüseyin Yılmaz, sowie ein Vereinsmitglied abgeführt worden und nach einer Befragung wieder freigelassen worden. Vor sechs Jahren hatte es eine groß angelegte Durchsuchungsaktion der Berliner Polizei in dem Kulturhaus gegeben.