Türkische Angriffe auf ezidisches Dorf in Rojava

Das ezidische Dorf Til Xatûn im Gebiet Cizîrê ist tägliches Angriffsziel des türkischen Militärs. Immer mehr Menschen ziehen weg.

Til Xatûn ist ein kleines Dorf, das zehn Kilometer nördlich von Tirbespiyê an der Grenze zum türkischen Staatsgebiet liegt. In den 1990er Jahren lebten hier hundert ezidische Familien von Ackerbau und Viehzucht. Durch den ständigen Beschuss türkischer Grenzsoldaten ist die Landwirtschaft zum Erliegen gekommen. Aufgrund der kontinuierlichen Gefahr und der daraus entstandenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist ein großer Teil der Dorfbevölkerung in die Kreisstadt Tirbespiyê oder in andere Städte der Region Cizîrê ausgewandert.

Nur elf Familien sind in Til Xatûn geblieben. Bisher sind zwei Dorfbewohner von türkischen Soldaten erschossen worden. Drei weitere kamen bei der Explosion von Minen ums Leben, die von der türkischen Armee in der Grenzregion gelegt worden sind. Bei den Toten handelt es sich um Xêredîn Hecî Şêxmûs, Süleyman Mexso, Şükrü Kobo, Milo Newroz und Biro İbrahim. Hisên Eho wurde angeschossen, als er sein Vieh weiden ließ.

„Sie schießen jeden Tag“

Süleyman Çolî aus Til Xatûn erklärt, der türkische Staat lasse nicht zu, dass die Dorfbewohner ein normales Leben führen. Aus diesem Grund hätten viele Menschen das Dorf gezwungenermaßen verlassen. „Die türkischen Soldaten eröffnen das Feuer ohne jeden Grund und das jeden Tag“, sagt er. In den Nachbardörfern Kerdîm, Kêl Hesnak, Melle Ebas und Dêrna Qilinga sei die Situation ähnlich.