Ticker X: Türkische Angriffe auf Nordsyrien

Tag 14 im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei gegen Nordsyrien. Wir berichten im Liveticker.

21.25 Uhr: Wie Kemal Akif als Sprecher für Außenbeziehungen der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien mitteilt, wird eine Stellungnahme zu dem heute zwischen Russland und der Türkei geschlossenen Sotschi-Abkommen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.


20.41 Uhr: Die Nachrichtenagentur ANHA berichtet von einem Angriff der Invasionstruppen auf die Dörfer Menecir und Mişrefa bei Serêkaniyê. Der Angriff wurde von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) zurückgeschlagen. Dabei starben offenbar viele Dschihadisten, Details sind noch unklar.


19.58 Uhr: Mit dem heute in Sotschi verkündeten Zehn-Punkte-Abkommen zwischen Russland und der Türkei wird das Gebiet zwischen Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) mit einer Tiefe von 32 Kilometern ins Landesinnere als dauerhafte türkische Besatzungszone festgelegt. In einem Abschnitt von jeweils zehn Kilometer östlich und westlich der Besatzungszone sollen nach Ablauf von 150 Stunden gemeinsame türkisch-russische Patrouillen stattfinden. Die Stadt Qamişlo ist davon ausgenommen. Laut Abkommen sollen russische und syrische Kräfte ab dem 23. Oktober um 12 Uhr dafür sorgen, dass die YPG sich aus dem gesamten Grenzgebiet 30 Kilometer ins Landesinnere zurückziehen. Das Abkommen sieht auch einen Abzug der YPG aus Minbic und Tell Rifat vor.


19.25 Uhr: Im Camp Hol bei Hesekê, in dem etwa 70.000 Flüchtlinge und IS-Angehörige untergebracht sind, herrscht Unruhe, weil die Nahrungsmittellieferungen ausgeblieben sind. Die Autonomieverwaltung kann nur Wasser und Brot austeilen.


18.43 Uhr: Über Dirbêsiyê, Ain Issa und Girê Spî (Tall Abyad) finden Aufklärungsflüge der türkischen Armee statt.


17.54 Uhr: Internationale Hilfsorganisationen haben ihre Arbeit in Nordsyrien eingestellt. In einer Moschee in Qamişlo werden Sachspenden für die Hunderttausenden Flüchtlinge gesammelt.


16.46 Uhr: 500 Soldaten der syrischen Armee sind über Til Temir zum internationalen Verkehrsweg M4 gebracht worden, um die Straße zu sichern, teilt das Rojava Information Center mit.


16.41 Uhr: Die Straßen in den Innenstädten von Dêrik und Til Temir sind zum Schutz gegen Drohnenangriffe mit Planen überdacht worden, teilt das Rojava Information Center mit.


15.23 Uhr: Nach Angaben der UN sind im Moment mindestens 176.000 Menschen in Nord- und Ostsyrien auf der Flucht vor der türkischen Invasion. 80.000 von ihnen sind Kinder. Die Zahl steigt stündlich, da die Menschen aus der Grenzregion vor dem Ende des Waffenstillstandes die Flucht ergreifen.


15.05 Uhr: Ilham Ehmed, Ko-Vorsitzende des Demokratischen Syrienrats (MSD), hat im Gespräch mit dem republikanischen Senator Lindsey Graham und dem demokratischen Senator Chris van Hollen eine Flugverbotszone für Nordostsyrien und Sanktionen gegen die Türkei gefordert.


14.58 Uhr: In den nordsyrischen Kreisstädten Girkê Legê und Til Koçer haben Tausende Menschen gegen die türkisch-dschihadistische Invasion protestiert und den Einsatz von weißem Phosphor durch die Besatzungstruppen verurteilt.


14.25 Uhr: In Serêkaniyê (Ras al-Ain) haben Scharfschützen der Besatzungstruppen auf zwei Zivilisten geschossen, die auf dem Weg zu ihrer Wohnung waren. Die beiden Verletzten wurde ins Krankenhaus in Hesekê gebracht.


14.00 Uhr: Im besetzten Girê Spî (Tall Abyad) werden wie bei der Besatzung von Efrîn im vergangenen Jahr Frauen zur Vollverschleierung gezwungen. Sie dürfen das Haus nicht ohne männliche Begleitung verlassen und nicht in der Öffentlichkeit rauchen.


13.43 Uhr: Die dänische Journalistin Thea Pedersen hat in der US-amerikanischen Zeitschrift Newsweek den Einsatz verbotener Kampfstoffe durch die türkische Armee anhand von Fotos der Verletzten in nordsyrischen Krankenhäusern dokumentiert.


13.12 Uhr: In Brüssel findet am Mittwoch eine zentrale Demonstration gegen den türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien statt. Kurdische Dachverbände formulieren klare Forderungen an die internationale Öffentlichkeit.


13.08 Uhr: Am 21. Oktober sind bei türkischen Angriffen auf Serêkaniyê (Ras al-Ain), Amûdê und Ain Issa nach Angaben der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) sieben Kämpfer*innen gefallen und weitere zehn verletzt worden.


12.58 Uhr: Bei dem gestrigen Drohnenangriff auf Zirgan in der Nähe von Serêkaniyê (Ras al-Ain) ist ein Mitglied der inneren Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Drei QSD-Kämpfer*innen wurden schwer verletzt und werden im Lêgerîn-Krankenhaus in Til Temir behandelt.


12.32 Uhr: Nach Angaben des Rojava Information Center hat eine Militärkolonne der syrischen Armee in den frühen Morgenstunden Til Temir auf dem Weg Richtung Ain Issa passiert. Die syrischen Truppen sollen entlang der Grenze zur Türkei positioniert werden.


11.34 Uhr: Die abrückenden US-Truppen wurden gestern sowohl auf syrischer als auch auf irakischer Seite mit Steinen beworfen. Das irakische Militär teilt mit, dass es keine Genehmigung für diese Truppen gibt, im Irak zu bleiben.


11.17 Uhr: Der IS ist nach Silûk zurückgekehrt und plündert die Gemeinde in der Nähe der Grenzstadt Girê Spî (Tall Abyad). Islamisten brüsten sich in den sozialen Medien damit, Getreidedepots geplündert und die Ware verkauft zu haben.


10.44 Uhr: Aufgrund der Furcht vor weiteren Angriffen der türkischen Besatzer flüchten derzeit viele Menschen aus Amudê und Dirbesiye sowie den umliegenden ländlichen Regionen in Richtung Süden.


9.06 Uhr: Die türkischen Besatzer verletzen weiterhin die Waffenruheregelung. Aktuell greifen die türkische Armee und ihr Partner das Dorf Çatê im Westen von Girê Spî (Tall Abyad) an. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben sich gegen diese Angriffe in Verteidigungsposition gebracht. 


8.45 Uhr: Mit den Angriffen der Türkei hat sich die Zahl der Geflüchteten im Mahmudli-Camp nördlich von Tabqa rasant vergrößert. Die Verantwortlichen des Camps rufen internationale Hilfsorganisationen zur Unterstützung auf. Man sei nicht mehr in der Lage, die Menschen im Camp mit dem Notwendigen zu versorgen. Es mangele selbst an Unterbringungsmöglichkeiten in Zelten. Im Camp Mahmudli  befanden sich bislang rund 5.500 Menschen. Im Zuge der türkischen Angriffe haben binnen weniger Tage 1.300 weitere Menschen hier Zuflucht gefunden. 


7.41 Uhr: Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) erklären, dass die türkischen Besatzer allein am gestrigen Tag 37 Mal die Waffenruhe verletzt haben. Und während heute Abend die vereinbarte Waffenruhe ausläuft, befindet sich die Bevölkerung von Dirbesiye bereits auf der Flucht. Ihre Heimatstadt könnte das nächste Angriffsziel der türkischen Armee werden. Das Rojava Information Center hat die Ereignisse der vergangenen 24 Stunden im türkischen Besatzungskrieg gegen Nordsyrien zusammengefasst.


7.15 Uhr: In der vergangenen Nacht kreisten türkische Drohnen und Kampfflugzeuge über Kobanê. Auch im türkisch-syrischen Grenzgebiet im Kanton Cizîrê wurden in der Nacht Kampfflugzeuge gesichtet.