Eine Autobombe in der türkischen Besatzungszone Serêkaniyê im nördlichen Syrien hat am Samstagabend offenbar mehrere dschihadistische Proxy-Soldaten der Türkei in den Tod gerissen. Doch auch Zivilisten sollen ums Leben gekommen sein. Wie viele Todesopfer der Anschlag forderte, ist noch unklar. Auch war die Zahl der Verletzten zunächst nicht bekannt.
Das mit Sprengstoff präparierte Fahrzeug detonierte in den frühen Abendstunden am südlichen Eingang in die von der Türkei besetzten Stadt, unweit der Verkehrsstraße 716 Richtung Til Temir in der Nähe einer Versammlungsstätte. Bisher hat sich noch niemand zu dem Anschlag bekannt. In der letzten Zeit kommt es zudem immer wieder zu schweren Verteilungskämpfen um Beute, Plündergut und Zwangsrekruten zwischen den einzelnen Besatzungsmilizen, die von Ankara kontrolliert werden. Vor einer Woche war in Alouk östlich von Serêkaniyê eine Protestaktion gegen Plünderungen von protürkischen Dschihadisten mit Schusswaffen angegriffen worden. Zahlreiche Menschen aus der Zivilbevölkerung sind dabei verletzt worden.
Besetzung von Serêkaniyê
Am 9. Oktober 2019 begann die Türkei gemeinsam mit ihrem aus islamistischen Milizen rekrutierten Sölderverband „Syrische Nationale Armee“ (SNA) den völkerrechtswidrigen Angriff auf die selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens. Knapp zwei Wochen später segneten die USA und Russland die Besatzung der Städte Serêkaniyê und Girê Spî (Tell Abyad) ab. Trotz Waffenstillstandsabkommen zwischen Ankara, Washington und Moskau halten die auf eine Ausweitung der Besatzungszone abzielenden Angriffe auf Rojava unvermindert an.