Serêkaniyê: Einbruch der Baumwollproduktion wegen Wassermangel
In der für ihre Baumwollproduktion berühmten Region um Serêkaniyê ist aufgrund von Wasserknappheit die Baumwollproduktion massiv eingebrochen.
In der für ihre Baumwollproduktion berühmten Region um Serêkaniyê ist aufgrund von Wasserknappheit die Baumwollproduktion massiv eingebrochen.
Die Leitung des Landwirtschafts- und Viehzuchtkomitees von Sêrekaniyê hat entschieden, dass aufgrund des Wassermangels auf den Feldern nur 15 Prozent Baumwolle gepflanzt werden sollen.
Die Region Cizîrê in Rojava ist bekannt als eines der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Gebiete Syriens. In Serêkaniyê werden jedes Jahr 6000 Hektar mit Weizen, Gerste, Baumwolle und Gemüse bepflanzt. Die Region um Serêkaniyê ist jedoch vor allem für ihre Baumwollproduktion bekannt. Serêkaniyê ist eine der Regionen mit der stärksten Baumwollproduktion in Syrien und Rojava. Dieses Jahr wurden dort 5000 Hektar mit Baumwolle bepflanzt, in ganz Cizîrê waren es 12.100 Hektar.
Der Anbau von Baumwolle in der Region begann im Jahr 1969 in Elok bei Sêrekaniyê. Zuerst wurde nur wenig Baumwolle angepflanzt, doch die Produktion wurde von Jahr zu Jahr erweitert. Mit dem Beginn der Syrienkrise, in den Jahren 2012, 2013, 2014 konnte aufgrund des Kriegs und des Brennstoffmangels keine Landwirtschaft betrieben werden, aber mit der Ausrufung der Demokratisch-Autonomen Selbstverwaltung wurde ihr neues Leben eingehaucht.
Die Spezialkriegspolitik des türkischen Staates beeinflusst die Landwirtschaft
So sehr sich die autonome Selbstverwaltung auch um eine Unterstützung der Landwirtschaft bemüht, mit dem Absinken des Grundwasserspiegels sowie des Wasserstandes der oberirdischen Gewässer konnte sich die Landwirtschaft nicht wie geplant entwickeln. Die Region Serêkaniyê bezieht ihr Wasser aus 360 Quellen in der Region. Aber der Grundwasserspiegel wurde durch 4.000 zementierte Tiefbrunnen, welche die Türkei entlang der Grenze errichtet hat, abgesenkt.
Es werden 15 Prozent der Baumwolle ausgesät
Aufgrund des Absinkens des Wasserspiegels hat das Komitee für Landwirtschaft und Viehzucht von Cizîrê beschlossen, auf den Feldern nur 15 Prozent Baumwolle anzubauen. Die Baumwollpflanzungen reagieren empfindlich auf die Wetterschwankungen in den Wintermonaten. Außerdem hatte der pausenlose Regen ebenfalls schweren Schaden angerichtet. Das hat den Bäuer*innen und dem Landwirtschaftskomitee schweren Schaden zugefügt.
Ismail Hesên vom Landwirtschaftskomitee von Serêkaniyê erklärte, dass die Baumwolle, bei der mit der Bewässerung im April begonnen wurde, besser sei, als die, bei der erst im Mai mit der Bewässerung begonnen wurde. Diese hätte große Probleme. Außerdem seien 75 Prozent der Baumwolle von Schädlingen vernichtet worden.
„Unsere Entscheidung gereicht allen zum Vorteil“
Ebdulselam erklärt zu der Entscheidung zur Aussaat von nur 15 Prozent Baumwolle: „Das Wasser in der Region ist knapp geworden, für den langfristigen Nutzen rufen wir alle Bauern auf, sich an diese Entscheidung zu halten.“
„Meine Arbeit ist verloren“
Mahmûd Xelef Cewhêr ist ein Bauer aus Serêkaniyê, der fast 80 Hektar Baumwolle angepflanzt hatte. Er erklärt, wie viel Arbeit er in seine Baumwollfelder gesteckt hat: „Die Baumwollpflanzen sind empfindlich für die Wetterschwankungen in den Wintermonaten. Um wenigstens ein bisschen Nutzen aus der Baumwolle zu ziehen, kümmere ich mich weiter um meine Felder. Alle meine Arbeit ist verloren, und weil wir die Baumwolle gespritzt haben, kann sie nicht einmal an unsere Tiere verfüttert werden.“
„Wir wollen, dass die Leitung die Rückzahlung unserer Kredite aufs nächste Jahr verschiebt“
Xelef berichtet, dass er große Mengen Samen von der Leitung gegen Kredit gekauft habe und dass dieser verloren sei: „Die Leitung soll uns unterstützen und die Rückzahlung unserer Kredite auf das nächste Jahr verschieben.“