Salih Muslim, außenpolitischer Sprecher der Partei der Demokratischen Union (PYD), fordert einen international anerkannten Status für Nord- und Ostsyrien. Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärte er: „Mit der Anerkennung des Systems der Demokratischen Nation werden die Errungenschaften in Nord- und Ostsyrien zu einem dauerhaften Zustand werden. Der Kampf gegen den IS muss weitergehen, weil seine Zellenstruktur, seine Ideologie und seine Mentalität in der Region immer noch Bestand haben. Von verschiedenen Seiten, unter anderem von der Türkei, werden diese Banden weiter unterstützt. Die Islamisten ändern ihren Deckmantel und versuchen sich als legitim darzustellen. Das ist ein Thema, das ganz Syrien betrifft. Es handelt sich um einen Kampf mit internationaler Dimension. Der türkische Staat will sich außerdem in Idlib und Efrîn festzusetzen.“
„Die Kurden sind zur Vorhut im Kampf gegen den Terror geworden“
Muslim fuhr fort: „Der türkische Staat hat Anfang des 20. Jahrhunderts Genozide an den Griechen, den Armeniern, den Aramäern und den Pontosgriechen verübt. Es wird offen von der Notwendigkeit gesprochen, die Kurden aus dem Bewusstsein der Türkei zu löschen. Aber die Kurdinnen und Kurden haben mit ihrem Widerstand viel erkämpft und sind zur führenden Kraft im Kampf gegen den Terror geworden. Das ist ein Erfolg gegen die Mentalität und die Vorstellungen des türkischen Staates.“
Muslim forderte die internationale Anerkennung des Modells der Demokratischen Nation: „Solange der Status von Nord- und Ostsyrien nicht anerkannt ist, ist auch die Situation der gefangenen IS-Dschihadisten unklar. Viele Länder erklären, nicht mit Nord- und Ostsyrien in Verhandlungen zu treten, weil es dort keine Autorität gäbe. Damit die Islamisten hier nicht wieder aktiv werden können, brauchen wir eine politische Lösung. Für eine Zusammenarbeit bei bestimmten Themen, ist eine internationale Anerkennung notwendig.
„Mit der Anerkennung der Demokratischen Nation werden die Errungenschaften verstetigt“
Der Schutz des Territoriums von Nord- und Ostsyrien wurde bis zu einem gewissen Grad erreicht. Da das System der Demokratischen Nation politisch und diplomatisch weder in- noch außerhalb von Syrien anerkannt oder akzeptiert wird, können wir unsere Errungenschaften nicht verstetigen. Das System der Demokratischen Nation wird vor allem von der Türkei nicht akzeptiert.
„Die Krise der Türkei ist offensichtlich“
Der Niedergang des IS hat in Kobanê begonnen und steht in Deir ez-Zor vor dem Abschluss. Der Widerstand des kurdischen und der anderen Völker hat die Türkei gezwungen, ihre Pläne zu ändern. Die Türkei wollte ihre inneren Probleme mit dem Syrienkrieg verdecken und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nach außen lenken. Aber damit hat sie keinen Erfolg. Die Offensive ‚Gewittersturm Cizîrê‘ geht ihrem Ende entgegen, die Türkei hat insbesondere in zwei Punkten Schwierigkeiten: Einerseits beim weiteren Vorgehen in Idlib und anderseits bei den offensichtlichen Probleme im eigenen Land. Diese Probleme werden bis zu den Kommunalwahlen am 31. März totgeschwiegen werden. Nach den Wahlen werden sie aber explodieren.“