#RiseUp4Rojava – Verteidigen wir gemeinsam die Revolution
Die Internationalistische Kommune in Rojava ruft für den 27. und 28. Januar zu globalen Aktionstagen auf: #RiseUp4Rojava – Verteidigen wir gemeinsam die Revolution
Die Internationalistische Kommune in Rojava ruft für den 27. und 28. Januar zu globalen Aktionstagen auf: #RiseUp4Rojava – Verteidigen wir gemeinsam die Revolution
„Das faschistische AKP/MHP-Regime unter Erdogan hat Rojava erneut den Krieg erklärt. Die Worte sind eindeutig, sie lassen keinen Raum für Zweifel, die Revolution soll ein für alle Mal vernichtet werden", erklärt die Internationalistische Kommune von Rojava angesichts der offenen Kriegsdrohungen des Erdoğan-Regimes gegen Rojava und die Gesellschaften Syriens und ruft für den 27. und 28. Januar zu globalen Aktionstagen auf:
#RiseUp4Rojava – Verteidigen wir gemeinsam die Revolution
„Am 27. Januar, vor genau vier Jahren, wurde die Stadt Kobanê im Norden Syriens nach monatelangen erbitterten Gefechten von den mutigen KämpferInnen der YPJ und YPG aus den Händen der Mörderbanden des sog. Islamischen Staates befreit. Damals strömten wir millionenfach, Tag für Tag, Woche um Woche auf die Straßen, um unsere Solidarität mit dem Widerstand kundzutun und die Welt zum Handeln zu bewegen. Die pausenlosen und kraftvollen Aktionen außerhalb des Mittleren Ostens gaben den kämpfenden GenossInnen Mut und Moral und zwangen auch die Staaten zum Handeln. Die Wochen des Widerstands wurden zum Symbol des Willens, der Kraft und der Hoffnung, welche von der jungen Revolution in Rojava in die Welt gesandt wurde. Ihre Ideen von direkter Demokratie, einer ökologischen und kollektiven Ökonomie und der Befreiung der Frau, sind mit dem historischen Widerstand von Kobanê auf der ganzen Welt bekannt geworden. Kobanê wurde zum Symbol internationaler Solidarität und des gemeinsamen Kampfes – unserer Solidarität über Grenzen und ideologische Unterschiede hinweg, als DemokratInnen, SozialistInnen, FeministInnen und UmweltaktivistInnen. Es vereinten sich die vielen emanzipatorischen Kräfte zu einer Stimme zur Verteidigung Kobanês. Und somit ist die Revolution in Rojava zu einem untrennbaren Teil der Geschichte dieser Kräfte auf der ganzen Welt geworden.
Vier Jahre sind wir nun gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen, haben Erfolge und Niederlagen, Trauer, Leid, Wut, Schmerz und Freude geteilt. Wir haben erlebt, wie die Dunkelheit der IS-Barbarei in Minbic und Raqqa durchbrochen wurde und sind Zeugen des Aufbaus einer völlig neuen Gesellschaftsordnung geworden. Heute ist nach vielen Jahren harten Kampfes die Demokratische Föderation Nord- und Ostsyrien ausgerufen, ein Drittel Syriens befreit und der Islamische Staat am Rande seiner vollständigen Vernichtung. Jedoch haben wir in diesen Jahren auch mitansehen müssen, wie die faschistische türkische Armee und ihre islamistischen Söldner in Afrin einmarschierten und standen dem tödlichen Schweigen der Weltgemeinschaft zu den Verbrechen der Besatzer gegenüber. Viele wertvolle FreundInnen haben wir schon auf diesem Weg verloren und dennoch den Mut niemals aufgegeben.
Trotz vieler schwieriger Proben haben wir uns nicht spalten lassen. Wir standen immer Schulter an Schulter gemeinsam zusammen, haben gemeinsam gelernt, gemeinsam am Aufbau einer neuen Gesellschaft gearbeitet und diese Revolution verteidigt. Wir haben es oft genug betont, dass nur die demokratischen, feministischen, sozialistischen und ökologischen Kräfte unsere Verbündeten im Kampf um eine andere Welt sein können. Und in der Verteidigung Kobanês, der Befreiung Raqqas und im Widerstand um Afrin sind unsere vereinzelten Stimmen zu einem gemeinsamen Ruf nach einer anderen Welt geworden. Wir sind gemeinsam zu einer Kraft gewachsen, die heute nicht mehr wegzudenken ist und auch von den Herrschenden nicht einfach ignoriert werden kann.
Neue Kriegserklärung gegen Rojava und die Gesellschaften in Syrien
Heute, fast ein Jahr nach dem Beginn des verbrecherischen Angriffskrieges des faschistischen türkischen Staates gegen den Kanton Afrin, fast vier Jahre nach der Befreiung Kobanês vom IS, steht die Revolution vielleicht vor ihrer größten Herausforderung. Das faschistische AKP/MHP-Regime unter Erdoğan hat Rojava erneut den Krieg erklärt. Die Worte sind eindeutig, sie lassen keinen Raum für Zweifel, die Revolution soll ein für alle Mal vernichtet werden. Und im Kampf um die öffentliche Meinung, den Medien und hinter verschlossenen Türen, wo die regionalen und imperialistischen Mächte über die Zukunft der Völker Nordostsyriens verhandeln, hat dieser Krieg schon lange begonnen.
Was wir aus diesen Verhandlungen hören, sind die Stimmen der Herrschenden, über die Köpfe der Menschen in Syrien und Rojava hinweg. Es geht um die Neuaufteilung Syriens, Städte wie Idlib oder Minbic, Regionen und Menschen werden von den imperialistischen Mächten gegen einander getauscht und gehandelt. Die Menschen selbst haben darin keine Stimme, sie werden nur diejenigen sein, welche am Ende das Leid ertragen müssen, wenn die islamistischen Banden der Türkei das grüne Licht zum Einmarsch, zu Mord und Plünderung bekommen und wenn Russland und die USA der türkischen Luftwaffe den Luftraum für flächendeckende Bombardements freigeben werden.
Und trotz der Ankündigung von ethnischen Säuberungen, der Ansiedlung von Islamisten in Rojava und einem offensichtlichen Verstoß gegen das Völkerrecht, schweigt die westliche Welt abermals. Was sollten die Staaten denn auch sagen, wenn ihre Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen und Sturmgewehre durch einen weiteren Krieg der Türkei erneut Exportrekorde erreichen könnten? Wir wissen nur zu gut, dass wir von diesen Staaten nichts zu erwarten haben. Krieg, Tod und Verderben bedeuten für sie nichts weiteres als Extraprofite und klingende Kassen. Sie waren es, die der Türkei seit Jahrzehnten die Waffen für den Krieg gegen die eigene Bevölkerung lieferten. Und sie waren es auch, die den Krieg gegen Afrin erst möglich machten. An dieser Realität hat sich bis heute nichts geändert. Trotz oberflächlicher Verwerfungen in bilateralen Beziehungen zwischen den einzelnen Staaten dauert die internationale Unterstützung des Erdogan-Regimes ungebrochen an. Ohne die roten Teppiche für Erdogan, den finanziellen Hilfen, den Waffenlieferungen und der geheimdienstlichen Kooperation im Kampf gegen die demokratische Opposition in der Türkei, könnte sich der türkische Faschismus nicht einen Tag länger auf den Beinen halten. Aber dort wo das Geld fließt, wird nicht viel Wert auf Menschenrechte, Frieden und Freiheit gelegt. Auf die Menschlichkeit der Herrschenden zu vertrauen ist in dieser Situation also nichts als blanker Wahnsinn. Und so wollen wir auch keine Aufrufe an diese Mächte verschwenden.
Wir rufen auf: Organisieren – Protestieren – Ziviler Ungehorsam
Unser Aufruf gilt all jenen, die mit uns gemeinsam von einer anderen Welt träumen und bereit sind, für diese zu kämpfen. Wir richten uns an alle RevolutionärInnen, an all jene, die sich selbst als DemokratInnen, AntifaschistInnen, FeministInnen betrachten und für eine ökologische Zukunft einstehen. Wenn wir es nicht tun, so tut es niemand. Verteidigen wir gemeinsam die Revolution von Rojava, verteidigen wir unsere Hoffnung. Deshalb rufen wir im Geiste der Befreiung von Kobanê, des World Kobane und World Afrin Days dazu auf:
* Organisieren wir uns in unseren Vierteln und Städten in Widerstandskomitees zur Verteidigung der Revolution
* Tragen wir gemeinsam am 27.1. unseren Protest weltweit auf die Straßen, um ein deutliches Zeichen unserer Solidarität mit der Revolution in Nordostsyrien zu setzten. Erinnern wir uns gemeinsam an den Widerstand und die Befreiung Kobanes.
* Unterbrechen wir am 28.1. mit entschlossenen und kreativen Aktionen des zivilen Ungehorsams die Waffenproduktion und den Export, den Alltag der politischen Parteien, welche für die Deals mit dem türkischen Regime verantwortlich sind. Machen wir sichtbar wer vom Krieg profitiert, ihn finanziert und antreibt.
Gemeinsam werden wir den 27.1. und 28.1. zu Tagen des globalen Widerstands gegen den türkischen Faschismus machen. Gemeinsam werden wir in den Normalbetrieb von Krieg und Unterdrückung eingreifen, mit vielfältigen Aktionen unsere Solidarität ausdrücken und in aller Deutlichkeit zeigen, dass diese Revolution nicht allein steht!
Stellen wir uns Schulter an Schulter gegen den Faschismus! Hoch die internationale Solidarität!
Die Revolution in Rojava wird siegen, der Faschismus zerschlagen werden!“